BAMF - Federal Office for Migration and Refugees

01/15/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/15/2025 05:15

Migrationsbericht 2023: Nettozuwanderung nach Deutschland mehr als halbiert

Migrationsbericht für 2023: Nettozuwanderung nach Deutschland im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert , Datum: 15.01.2025, Ausgabejahr: Nr. 01/2025, Format: Pressemitteilung , Bericht des Forschungszentrums des BAMF

Wie in jedem Jahr hat das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) einen Migrationsbericht erstellt, der heute dem Bundeskabinett vorgelegt wurde und die statistischen Daten für das Jahr 2023 umfassend wissenschaftlich aufbereitet. Im Jahr 2023 sind demnach knapp 663.000 mehr Menschen nach Deutschland zugewandert als fortgezogen - das entspricht weniger als der Hälfte der Nettomigration des Vorjahres. Diese Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine stark verringert hat. Insgesamt reduzierte sich die Zuwanderung ausländischer Staatsangehöriger um fast 30 Prozent. Die europäische Binnenmigration hat nach wie vor den größten Anteil am Migrationsgeschehen.

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Nach Zahlen des Mikrozensus hatten 2023 24,9 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund. Statistisch gesehen zählen sie zu dieser Gruppe, weil entweder sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Das entspricht 29,7 Prozent der Gesamtbevölkerung - im Jahr 2021 waren es noch 2,4 Prozent weniger gewesen. Fast die Hälfte der Menschen mit Migrationshintergrund sind deutsche Staatsangehörige, fast zwei Drittel sind selbst zugewandert.

Etwa 1,93 Millionen Menschen sind im Jahr 2023 nach Deutschland zugewandert, wohingegen 1,27 Millionen Menschen das Land verließen. Der Wanderungssaldo, das heißt die Differenz aus Zu- und Fortzügen, hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. "2023 sind deutlich weniger Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen als im Vorjahr, weshalb sich die Zuwanderung ausländischer Staatsangehöriger gegenüber 2022 um fast 30 Prozent reduzierte", so Dr. Susanne Worbs, zuständige Referatsleiterin im BAMF-Forschungszentrum. "Auch wenn 2023 nur noch 276.000 Personen aus der Ukraine nach Deutschland zuwanderten, liegt das Land immer noch auf Platz 1 der Herkunftsländer."

Das Migrationsgeschehen nach bzw. aus Deutschland ist seit Jahren vor allem durch Zuwanderung aus bzw. Abwanderung in andere europäische Staaten gekennzeichnet - knapp zwei Drittel aller Zuzüge (63,4 Prozent) entfielen im Jahr 2023 auf die europäische Binnenmigration. Die Zuzüge aus Europa stellen nach wie vor den bedeutendsten Anteil am gesamten Migrationsgeschehen, auch wenn der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um knapp 13 Prozent gesunken ist - eine Entwicklung, die eng mit dem Krieg in der Ukraine zu tun hat. Neben der Ukraine gehören Rumänien mit einem Anteil von 9,8 Prozent und die Türkei mit einem Anteil von 6,5 Prozent zu den drei Hauptherkunftsländern von Zugewanderten. Auch bei den Fortzügen bleibt Europa die Zielregion Nummer eins: An der Spitze landen Rumänien (13,6 Prozent) und die Ukraine (12,2 Prozent), gefolgt von Polen (7,2 Prozent) und Bulgarien (4,8 Prozent). Insgesamt zogen 70,5 Prozent der Personen, die Deutschland im Jahr 2023 verließen, in ein anderes europäisches Land.

Der seit 2021 anhaltende Trend gestiegener Asylzahlen setzte sich 2023 weiter fort: 329.120 Asylerstanträge wurden entgegengenommen, im Jahr 2022 waren es noch 217.774 (+ 51,1 Prozent). Syrien blieb nach wie vor das Hauptherkunftsland von Asylerstantragstellenden in Deutschland mit einem Anteil von 31,3 Prozent, vor der Türkei (18,6 Prozent) und Afghanistan (15,6 Prozent). 2024 ging die Zahl der Asylanträge um rund 100.000 beziehungsweise knapp 29 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 zurück. Seit 2021 gab es in Deutschland zunächst wieder mehr Erwerbsmigrantinnen und -migranten aus Nicht-EU-Staaten. Im Jahr 2023 bleiben die Zahlen auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr: 72.400 Personen erhielten einen Aufenthaltstitel zur Erwerbsmigration. Das entspricht einer geringfügigen Abnahme um 0,9 Prozent gegenüber 2022. Auch im Bereich der Bildungsmigration gingen die Zahlen leicht zurück (-2,7 Prozent). Die größte Gruppe bildeten hier weiterhin Studierende mit über 40.000 Personen bzw. einem Anteil an der gesamten Bildungsmigration von 68,8 Prozent.

Hintergrund

Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung am 8. Juni 2000 aufgefordert, jährlich einen Migrationsbericht vorzulegen, der unter Einbeziehung aller Zuwanderergruppen einen umfassenden Überblick zur jährlichen Entwicklung der Zu- und Abwanderung gibt. Der Migrationsbericht der Bundesregierung verfolgt das Ziel, durch die zusammenfassende Bereitstellung aufwendig aufbereiteter und detaillierter statistischer Daten über Migration aus verschiedenen Quellen Grundlagen für die Entscheidungsfindung von Politik und Verwaltung im Bereich der Migrationspolitik zu liefern. Zudem soll die Öffentlichkeit über die Entwicklung des Migrationsgeschehens informiert werden. Da die dem Migrationsbericht zugrundeliegenden Daten erst im Laufe des jeweils folgenden Jahres verfügbar sind, erscheint der Migrationsbericht im Regelfall rund zwölf Monate nach dem Ende des jeweiligen Berichtszeitraums.

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge