01/22/2025 | News release | Distributed by Public on 01/22/2025 04:56
Um die Arbeitgeber zum Umdenken und zu einem verhandlungsfähigen Angebot zu motivieren, sind Warnstreiks nicht mehr auszuschließen. Erste Warnstreiks könnten schon im Februar beginnen. Die TUIfly mit Sitz in Hannover ist die Airlinetochter des Reisekonzerns TUI.
"Die Kolleginnen und Kollegen der TUIfly sind für die Sicherheit, die Zuverlässigkeit und einen freundlichen Service der TUI gegenüber ihren Fluggästen verantwortlich. Diese Aufgaben erledigen sie mit großem Engagement. Gleichzeitig wissen sie nicht, wie sie im nächsten Monat ihre Mieten bezahlen und ihre Familien ernähren sollen. Viele TUIfly-Beschäftigte müssen sich mit Nebenjobs über Wasser halten. Ein unhaltbarer Zustand", betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Sie fordert die TUIfly dazu auf, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. "Unsere Kolleginnen und Kollegen wollen nicht unbedingt streiken. Sie erwarten jedoch faire und konstruktive Angebote, die ihrer Lebenssituation Rechnung tragen und ebenso das Marktumfeld bei anderen Airlines berücksichtigen. Sollte sich TUIfly weiterhin diesen Verhandlungen verweigern, ist die Bereitschaft zu Streiks in hohem Maße gegeben."
Seit Dezember 2024 verhandelt ver.di mit der TUIfly. Drei Verhandlungsrunden waren dabei bisher ohne akzeptable Angebote der Arbeitgeber geblieben. Am 21. Januar 2025 wurde ein Angebot vorgelegt, nach dem die Vergütungen der Kabinenbeschäftigten über eine Gesamtlaufzeit von 36 Monaten jährlich um 2,33 Prozent steigen sollen. Demgegenüber steht eine ver.di Forderung nach 17 Prozent, mindestens jedoch aber 500 Euro monatlicher Vergütungssteigerung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dazu kommen strukturelle Forderungen sowie die Forderung nach Rücknahme einiger Verschlechterungen aus einer 2021 vereinbarten Krisenvereinbarung.
"Viele TUIfly-Beschäftigte müssen sich mit Nebenjobs über Wasser halten. Ein unhaltbarer Zustand."
Christine BehleDas aktuelle Angebot der Arbeitgeber wurde von der ver.di Tarifkommission umgehend zurückgewiesen. Es berücksichtige in keiner Weise den seit 2019 entstandenen Nachholbedarf. Für die Kabinenbeschäftigten war im Rahmen einer Corona-Krisenvereinbarung 2021 vereinbart worden, dass die Vergütungen auf dem Niveau von 2019 eingefroren werden und der Vergütungstarifvertrag frühestens zum 31. Dezember 2024 kündbar sei. Demnach sind die Vergütungen in der Kabine von TUIfly seit fünf Jahren unverändert geblieben. Einer "freiwillig" geleisteten Vergütungssteigerung von acht Prozent in zwei Stufen 2023 standen Einbußen der Beschäftigten beim Bordverkauf und bei den Reisespesen von durchschnittlich zehn Prozent durch die Krisenvereinbarung gegenüber.
Zum Vergleich: Bei anderen Airlines konnten die in den vergangenen drei Jahren erreichten Tarifabschlüsse die hohe Inflation weitestgehend ausgleichen. Heute liegen die Kabinenvergütungen dort deutlich über dem Niveau der TUIfly. So liegt die im vergangenen Jahr mit Discover, dem Ferienflieger der Lufthansa, vereinbarte tarifliche Einstiegsvergütung fast 700 Euro monatlich über der der TUIfly.
Parallel verhandelt ver.di auch für die Beschäftigten am Boden (Technik und Verwaltung) über einen neuen Vergütungstarifvertrag und bereits seit September 2024 über einen neuen Manteltarifvertrag. Im Paket mit weiteren Verbesserungen, etwa bei der Arbeitszeit und im Schichtdienst, fordert die zuständige Tarifkommission eine Vergütungssteigerung von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auch hier gibt es bislang keine konkreten Verhandlungsergebnisse. Auch für die TUIfly-Beschäftigten am Boden werden parallele Warnstreiks geplant.
Die Tarifverhandlungen für die Kabine werden am 12./13. Februar 2025 fortgesetzt.