01/10/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/10/2025 04:12
(pe) "Euthanasie ist die Lösung": Ein Stein mit dieser schrecklichen Aufschrift landete im Mai 2024 in einem Fenster eines Wohnheims der Lebenshilfe Mönchengladbach. Allein schon dieser Anschlag mit rechtsradikalem Hintergrund zeigt erneut, wie unverzichtbar Aufklärung und Prävention im Zusammenhang mit diesen NS-Verbrechen bis hin zur Vernichtung "unwerten" Lebens sind. In Trier wird dafür jetzt erneut ein deutliches Zeichen gesetzt.
Die neue Ausstellung "Das Leben war draußen, und ich war dort drinnen" der Mainzer Stiftung "Haus des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz" läuft bis 28. Februar im Foyer des Bildungs- und Medienzentrums im Palais Walderdorff. Sie gewährt Einblicke in die Geschichte der NS-"Euthanasie" und zeigt Beispiele von Opfern in der Region Trier. Für Kulturdezernent Markus Nöhl, der die Ausstellung eröffnete, sind diese Dokumente ein wichtiger Beitrag zur Erinnerung an das immense Leid, das Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Behinderungen vom NS-Rassenwahn zugefügt wurde.
Natalia Wollny von der "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg ging auf die unter dem Schlagwort "Eugenik" schon im 19. Jahrhundert international beginnenden Vorläufer ein. Zudem zeigte sie auf, wie aktuell rechte Gruppierungen verstärkt versuchen, Ideen wieder größere Akzeptanz zu verschaffen, die die rassentheoretisch motivierte Auswahl einer gesellschaftlichen Elite bedeuten. Die Ausstellung ist ein Projekt der VHS in Kooperation mit der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL der Uni Trier, der AG Frieden, der Katholischen Hochschul- und der Evangelischen Studierendengemeinde mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung.
Im Rahmenprogramm geht es am Sonntag, 26. Januar, 11 Uhr, Palais Walderdorff, in einem Vortrag von Dr. Matthias Klein um "Zwangssterilisationen und Patientenmorde im Regierungsbezirk Trier". Während der NS-Terrorherrschaft wurden im Trierer Raum über 2000 Frauen, Männer und Kinder auf der Basis des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" unfruchtbar gemacht.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Patientinnen und Patienten aus psychiatrischen Einrichtungen von den NS-Behörden dann sogar das Lebensrecht abgesprochen. So wurden allein bei der "Aktion T 4" 1940/41 über 70.000 Personen durch Giftgas ermordet. Klein stellt in seinem Vortrag Ergebnisse seiner 2020 erschienenen regionalen Forschungsarbeit vor.
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