"Diese modularen Einrichtungen sind für Gebiete gedacht, in denen der Krieg die lokale Gesundheitsinfrastruktur entweder zerstört oder unzugänglich gemacht hat. Sie helfen bei der Wiederherstellung der primären Gesundheitsversorgung und der Notfallversorgung in Gemeinden, die von der Versorgung abgeschnitten waren", erklärt Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine.
2025 wurden in den ukrainischen Regionen Mykolaiw, Charkiw, Cherson und Dnipro insgesamt vier modulare Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung und zwei modulare Stationen für medizinische Notfallteams (EMT) eingerichtet. Dieses von der WHO in Partnerschaft mit dem Gesundheitsministerium und mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union (EU) durchgeführte Projekt sichert der vom Krieg betroffenen Bevölkerung einen kontinuierlichen Zugang zu unentbehrlichen Gesundheitsleistungen.
Dr. Habicht fügt hinzu: "Sie sorgen auch dafür, dass das Gesundheitspersonal über funktionierende Räume verfügt, die es für die Versorgung braucht, und dass es in den betroffenen Gebieten bleiben kann, ohne dringend in andere Regionen umziehen zu müssen."
Die modularen Kliniken, die vollständig in das ukrainische Gesundheitssystem integriert sind, können innerhalb von 10 bis 14 Tagen aufgebaut werden. Jede Einheit ist mit einem Generator ausgestattet, um bei Stromausfällen eine unterbrechungsfreie Stromversorgung zu gewährleisten. Mit einer Lebensdauer von zehn Jahren bieten sie eine langfristige Lösung für zahlreiche Herausforderungen im Gesundheitswesen.
"Millionen von Ukrainern sind aufgrund des anhaltenden Krieges weiterhin mit Unsicherheit und Not konfrontiert", erklärt Marianna Franco, Leiterin des EU-Büros für humanitäre Hilfe in der Ukraine. "Durch unsere Partnerschaft mit der WHO stellt die EU sicher, dass unentbehrliche Gesundheitsleistungen auch in den am stärksten betroffenen Regionen verfügbar bleiben."
Sie hebt hervor: "Diese modularen Kliniken und medizinischen Notfallzentren sind mehr als nur Strukturen; sie geben Menschen, die schon so viel verloren haben, Hoffnung, Stabilität und Würde."
Betriebszentralen
Die neu eingerichteten Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung bieten lebenswichtige Dienstleistungen wie die Behandlung chronischer Krankheiten, Routineuntersuchungen oder Impfungen für Kinder und Erwachsene an. Die Patienten können auch über das ukrainische Programm für medizinische Garantien Rezepte erhalten und haben kostenlosen Zugang zu Medikamenten.
Zu der modernisierten Gestaltung der Kliniken gehören Sprechzimmer, ein Impf- und Behandlungsraum, ein Bereich für die Patientenregistrierung und wichtige medizinische Geräte wie Elektrokardiographiegeräte und tragbare Herzfrequenzmesser, medizinische Kühlschränke, Blutzuckermessgeräte und kleine Operationskits. Alle Kliniken sind an das elektronische Patientenaktensystem der Ukraine angeschlossen, was eine effiziente Versorgung und Nachsorge ermöglicht.
Die modularen Stationen für medizinische Notfallteams dienen als Betriebszentralen für Krankenwagenbesatzungen. Sie bieten einen sicheren und funktionalen Raum für das medizinische Notfallpersonal, wo es sich zwischen den Einsätzen ausruhen und Papierkram erledigen kann und Zugang zu grundlegenden Einrichtungen wie Toiletten, Heizung und Internet hat - eine wesentliche Verbesserung in Gebieten, in denen es oft an solchen Einrichtungen fehlt.
Seit Beginn des Krieges wurden mit Unterstützung der EU 24 modulare Kliniken für die primäre Gesundheitsversorgung, zwei Sanitätsstationen und zwei räumlich verlegte Einrichtungen aufgebaut. Dieses Projekt ist Teil der umfassenderen Maßnahmen der WHO für Notlagenbewältigung und Wiederaufbau, mit denen die Kontinuität der Versorgung der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in der Ukraine sichergestellt werden soll, wo sie am dringendsten benötigt wird.