04/14/2025 | News release | Distributed by Public on 04/14/2025 00:29
14.04.2025Ein Werkzeugkoffer für Mediator*innen und Konfliktmanager*innen: Wie lassen sich Konflikte kreativ und auf verschiedenen Ebenen bearbeiten? Der Berner Mediationstag zeigte innovative Ansätze, die kognitive, emotionale und unbewusste Prozesse verbinden und neue Lösungswege eröffnen.
Konflikte können durch kreative und ganzheitliche Ansätze besser verstanden und nachhaltig gelöst werden.
Hypnosystemische und andere innovative Techniken helfen, emotionale und unbewusste Prozesse bewusst zu machen.
Kreativität, Empathie und ein feines Gespür für die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen kann gezielt gefördert werden.
Der Berner Mediationstag 2024 hat eindrucksvoll aufgezeigt, wie vielseitig die Wege zur Konfliktlösung sein können. Dort widmeten sich Mediator*innen und Konfliktmanager*innen unter anderem der Frage, wie unbewusste körperliche Vorgänge zur konstruktiven Konfliktbearbeitung genutzt werden können. Die Antwort: mit Kreativität und einem ganzheitlichen Verständnis sowohl der beteiligten Menschen als auch ihres sozialen Umfelds.
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Nutzen Sie Konfliktmanagement als Einstieg in den MAS Mediation und Konfliktmanagement!
Konflikte betreffen nicht nur den Verstand, sondern auch Emotionen, soziale Beziehungen und das unbewusste Erleben der Beteiligten. Ein zentraler Punkt des Mediationstags war daher, wie Mediator*innen diese verschiedenen Ebenen ansprechen können. Zwei inspirierende Referate und vier praxisorientierte Workshops boten dazu einen reichen Fundus an Methoden und Techniken. Nehmen wir die affektive Polarisierung als Beispiel - also die emotionale Distanz zwischen unterschiedlichen Gruppen, die die Konfliktbearbeitung erschwert. Um dennoch Brücken zu bauen, wurde eine einfache, aber wirkungsvolle Methode vorgestellt: der Monolog. Hierbei erhalten Konfliktparteien die Möglichkeit, ihre Emotionen frei zu äussern. So sind sie innerlich nicht auf Abwehr von Gegenargumenten eingestellt und ihre Gefühle erhalten Raum. Deshalb können sie sich dem Gegenüber öffnen und annähern.
Die Arbeit als Mediator*in und Konfliktmanager*in [erfordert] nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch Kreativität, Empathie und ein feines Gespür für die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen.
Der Mediationstag bot eine Fülle kreativer Ansätze, um Konflikte erlebbar und damit leichter lösbar zu machen. Eine davon waren die Impact-Techniken, die mit symbolischen Objekten arbeiten. Beispielsweise kann mit Feuer die Dynamik eines Konflikts visualisiert werden. Anders die sogenannte Fingerfalle: Sie zeigt auf, dass wir den Konflikt nur lösen können, indem wir unserem Gegenüber entgegenkommen. Solche symbolischen Erfahrungen sprechen nicht nur den Verstand, sondern auch die Sinne an und führen damit zu einem «Aha-Erlebnis». Ein anderer Workshop beschäftigte sich mit Metaphern. Diese helfen, unsichtbare Aspekte wie Gefühle oder unbewusste Muster zum Ausdruck zu bringen und damit fassbar zu machen. Bekannte Bilder wie «der Elefant im Raum» oder selbst entwickelte Metaphern strukturieren das eigene Denken und öffnen neue Perspektiven. Eine bildhafte Sprache ist somit ein wertvolles Werkzeug in der Mediation.
Der hypnosystemische Ansatz beachtet das ganze System, in dem der Konflikt stattfindet, denn der Mensch wird, wenn er interagiert, von seinem sozialen und kulturellen Kontext und seinem Beziehungssystem (z. B. Familie, Arbeitsplatz, Team) beeinflusst. Ein Verständnis der eigenen Rolle innerhalb des Systems kann der Schlüssel zur Lösung von Konflikten sein. Dieser Ansatz nutzt auch unbewusste Prozesse des Körpers für die Konfliktbearbeitung. So reagiert der Körper rascher und unkontrollierbarer als der Verstand. Wenn wir nun diese unbewussten Reaktionen mit kognitiven und emotionalen Ebenen verknüpfen, können versteckte Ressourcen und Kompetenzen der Konfliktparteien aktiviert werden. Ein zentraler Gedanke dabei ist, dass Menschen die Lösung ihres Problems schon in sich tragen - sie muss lediglich sichtbar gemacht werden. Durch diesen ganzheitlichen Blick können Veränderungen besonders nachhaltig werden.
Die Teilnehmenden konnten die vorgestellten Methoden und Techniken direkt ausprobieren und wertvolle Impulse für ihre berufliche Praxis mitnehmen. Dabei wurde deutlich, dass die Arbeit als Mediator*in und Konfliktmanager*in nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch Kreativität, Empathie und ein feines Gespür für die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen erfordert. Das bestätigte uns auch noch einmal darin, dies in unseren Weiterbildungen zu pflegen: Wir betrachten den Menschen stets als Ganzes, mit allen seinen Facetten, wie er sich in seiner Welt bewegt.