German Federal Chancellor

10/23/2025 | Press release | Distributed by Public on 10/23/2025 23:50

„Wir gehen mit einer großen Geschlossenheit an die Themen”

Vor Beginn der Beratungen des Europäischen Rates in Brüssel zeigte sich Bundeskanzler Friedrich Merz zuversichtlich, dass der Rat in großer Geschlossenheit Fortschritte erzielen werde. Drei Themen stünden dabei oben auf der Tagesordnung: Die "Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie, russische Vermögenswerte und ihre Nutzung für die Verteidigung der Ukraine und schließlich Verteidigungsfähigkeit der Europäischen Union".

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wettbewerbsfähigkeit: Mit dem Thema müsse sich die in den nächsten Wochen "nochintensiver beschäftigen". Man müsse im Hinblick auf den Rückbau von Bürokratie "sehr viel schneller arbeiten" als in der Vergangenheit, sagte Bundeskanzler Merz. Er mache sich "allergrößte Sorgen" um die Arbeitsplätze in der europäischen Industrie. Da verliere man gerade "dramatisch" an Wettbewerbsfähigkeit.

  • Nutzung russischer Vermögenswerte zur Unterstützung der Ukraine: "Es gibt ein paar ernst zu nehmende Einwendungen" hinsichtlich der Nutzung des eingefrorenen russischen Staatsvermögens für die Ukraine, sagte der Bundeskanzler. Alle seien aber "an einer gemeinsamen Lösung interessiert und deswegen gehe ich davon aus, dass wir heute einen Schritt weiterkommen".

  • Europäische Rüstung und Verteidigungsfähigkeit: Es bliebe dabei, dass die die Führung behalte und die Europäische Union unterstütze, so der Kanzler. Beim Gipfel werde man über Beschaffung, Standardisierung, Vereinfachung der Systeme und höhere Stückzahlen sprechen.

Sehen Sie hier das Statement im Video:

Lesen Sie hier die Mitschrift des Statements:

Bundeskanzler Friedrich Merz:

Herzlich willkommen in Brüssel! Wir treffen uns heute zum Europäischen Rat und diskutieren sehr wichtige Themen. Das Thema der Wettbewerbsfähigkeit steht ganz oben auf der Tagesordnung, aber auch der Krieg in der Ukraine und die europäische Verteidigung.

Wir werden mit der Kommissionspräsidentin und der Präsidentin des Europäischen Parlamentes ausführlich zum Thema der Wettbewerbsfähigkeit diskutieren. Ich freue mich sehr darüber, dass mittlerweile über 20 Mitgliedstaaten der Europäischen Union meinen Brief an die Kommission und an den Ratspräsidenten unterschrieben haben, dass wir uns mit dem Thema der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie noch intensiver beschäftigen müssen. Dass es an dieser Stelle wirklich Handlungsbedarf gibt, zeigen die Meldungen bis zum heutigen Morgen. Gerade hat ein großes deutsches Unternehmen, das in Belgien ein großes Unternehmen unterhält, angekündigt, 600 Arbeitsplätze zu streichen. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielen schlechten Nachrichten, die wir im Augenblick aus den Industrieunternehmen in ganz Europa sehen. Wir müssen in den nächsten Wochen im Hinblick auf Entscheidungen, die Bürokratie in Europa zurückzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit auszubauen, sehr viel schneller arbeiten, als wir es in der Vergangenheit getan haben.

Ich möchte auch das Europäische Parlament herzlich bitten, die Entscheidung des gestrigen Tages noch einmal zu überdenken. Die gestrige Entscheidung des Europäischen Parlaments ist inakzeptabel. Den Omnibus I der Kommission, dem wir im Rat zugestimmt haben, im Europäischen Parlament abzulehnen, ist eine fatale Fehlentscheidung, und sie muss korrigiert werden. Wir müssen jetzt mit den Fraktionen im Europäischen Parlament noch einmal darüber sprechen, wie das geht. Aber das kann nicht so bleiben. Jetzt braucht es wirklich schnelle Entscheidungen in der Europäischen Union, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie wiederherzustellen, die wir im Augenblick dramatisch verlieren. Ich mache mir allergrößte Sorgen um die Arbeitsplätze in der Industrie in ganz Europa. Das betrifft ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland in ganz besonderem Maße.

Wir werden über die russischen Vermögenswerte sprechen. Ich bin dankbar dafür, dass mein Vorschlag auf große Zustimmung stößt. Es gibt allerdings ein paar ernst zu nehmende Einwendungen, über die wir sprechen müssen. Das betrifft insbesondere den belgischen Staat und seine Haftung. Dieses Thema wird uns heute beschäftigen. Wir werden aber auch einen Schritt weiterkommen.

Die Frage der Rüstung und der Verteidigungsfähigkeit der Europäischen Union steht auf der Tagesordnung. Es wird allerdings dabei bleiben, dass die hierbei die Führung behält. Die Europäische Union wird es unterstützen. Wir werden auch über die Beschaffung reden, über Standardisierung, Vereinfachung der Systeme und höhere Stückzahlen.

Alles in allem sind das drei Themen, die so aktuell sind, wie zu keinem Zeitpunkt zuvor. Ich bin dankbar, dass wir dabei ein gemeinsames Verständnis haben. Alle Vorbesprechungen, die ich gestern Abend und heute Morgen gehabt habe, deuten darauf hin, dass wir in einer großen Geschlossenheit im Europäischen Rat auf diese Themen zugehen und dass wir im Hinblick auf diese drei Themen, Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie, russische Vermögenswerte und ihre Nutzung für die Verteidigung der Ukraine und schließlich Verteidigungsfähigkeit der Europäischen Union, heute auch weitere Schritte gehen. Ich bin im Augenblick sehr zuversichtlich, dass uns heute einiges gelingen wird.

Frage: Herr Bundeskanzler, zu den "frozen assets": Denken Sie, dass es heute sicherlich das grüne Licht gibt? Denn der belgische Premierwar heute nicht ganz so sicher.

Bundeskanzler Friedrich Merz: Der belgische Premierminister und ich, wir haben in den letzten Tagen und Wochen mehrfach über dieses Thema gesprochen. Ich teile seine Sorgen. Aber er ist an einer gemeinsamen Lösung interessiert, und deswegen gehe ich davon aus, dass wir heute einen Schritt weiterkommen.

Frage: Unterstützt Deutschland Maßnahmen gegen China, sollten die Verhandlungen scheitern?

Bundeskanzler Merz: Auch darüber haben wir heute Morgen schon kurz gesprochen. Die chinesische Regierung hat entschieden, auch die Lieferung, was kritische Rohstoffe betrifft, einzustellen. Wir wollen eine gemeinsame Lösung. Aber die chinesische Staatsführung muss auch wissen, dass wir das, was gerade passiert, nicht akzeptieren. Aber wir sind darum bemüht, eine gemeinsame Lösung zu finden und wollen keine Eskalation des Konfliktes.

Frage: Braucht es nicht auch Planungssicherheit, gerade … (akustisch unverständlich), wenn man da jetzt Grenzen hin und her verschiebt?

Bundeskanzler Merz: Mit dem Thema der Planungssicherheit sprechen Sie genau das richtige Stichwort an. Die Unternehmen in Europa müssen wissen, was in den nächsten Jahren auf sie zukommt. Niemand von uns stellt das Ziel des Klimaschutzes infrage. Alle von uns sind der Meinung, dass wir das mit Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie verbinden müssen. Dabei geht es insbesondere um Technologie, um Fortschritte in der technologischen Entwicklung Europas. Wir müssen Schritt halten, und wir müssen einfach sehen, was auf der Welt passiert. Wir sind zurzeit in der Defensive, und da müssen wir wieder heraus.

Frage: (auf Englisch, ohne Dolmetschung)

Bundeskanzler Merz: Wir schauen nicht auf nationale Wahlen. Wir schauen auf die europäische Wirtschaft, auf die europäische Wettbewerbsfähigkeit und auf die europäische Verteidigungsfähigkeit. Das ist das, was uns völlig unabhängig von allen nationalen Wahlen im Augenblick am meisten beschäftigt.

Jetzt muss ich los. Vielen Dank!

German Federal Chancellor published this content on October 23, 2025, and is solely responsible for the information contained herein. Distributed via Public Technologies (PUBT), unedited and unaltered, on October 24, 2025 at 05:50 UTC. If you believe the information included in the content is inaccurate or outdated and requires editing or removal, please contact us at [email protected]