10/13/2025 | Press release | Distributed by Public on 10/13/2025 06:42
SCHLESWIG. Finanzministerin Silke Schneider hat heute (13. Oktober) ein Hinweisschild vor dem Gebäude des Finanzamtes Eckernförde-Schleswig (Hauptsitz Schleswig) eingeweiht. Das Schild erinnert an die Entstehungsgeschichte des Hauses während der nationalsozialistischen Diktatur und macht dessen historischen Kontext sichtbar.
Das 1936/1937 vom Reichsbauamt Flensburg errichtete Gebäude diente zunächst als Finanzamt und stand damit von Beginn an im Dienst einer zentralen Institution des nationalsozialistischen Staates. Durch die Gestaltung des Gebäudes sollten die Machtansprüche des NS-Staates architektonisch unterstreichen werden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus im August 1945 von der britischen Militärverwaltung beschlagnahmt und im Januar 1954 wieder an die Finanzverwaltung übergeben. Seither ist es ununterbrochen Sitz des Finanzamts Schleswig bzw. seit 2005 des Finanzamts Eckernförde-Schleswig.
Trotz vieler baulicher Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten ist die Fassade mit ihren Verzierungen und dem Reichsadler über dem Haupteingang bewusst als Mahnmal erhalten worden, um die historische Dimension des Ortes sichtbar zu machen. Das neue Hinweisschild informiert über die Vergangenheit des Hauses und betont dessen Bedeutung als bauliches Zeugnis einer Zeit, in der staatliche Institutionen Teil eines menschenverachtenden Systems waren.
"Wir dürfen nicht vergessen, dass Architektur nicht neutral ist. Dieses Gebäude sollte den Herrschaftsanspruch des NS-Staates sichtbar machen. Dass es heute weiterhin genutzt wird, verpflichtet uns, seine Geschichte offenzulegen und kritisch einzuordnen. Gerade vor dem Hintergrund jüngster antisemitischer Vorfälle, auch in Schleswig-Holstein, müssen wir deutlich machen: Ausgrenzung, Hass und Hetze dürfen niemals wieder Platz in unserer Gesellschaft haben", betonte Silke Schneider.
Mit der Aufstellung des Schildes soll die historische Verantwortung sichtbar bleiben und zugleich ein Beitrag zur Erinnerungskultur in Schleswig-Holstein geleistet werden. Das Finanzamt Eckernförde-Schleswig ist damit nicht nur ein Verwaltungsgebäude, sondern steht auch als Mahnmal gegen das Vergessen.
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