The Office of the Federal President of Germany

09/20/2025 | Press release | Distributed by Public on 09/20/2025 03:36

Grußbotschaft von Bundespräsident Steinmeier zum jüdischen Neujahrsfest Rosch …

Grußbotschaft von Bundespräsident Steinmeier zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

20. September 2025 20. September 2025

Zu Rosch ha-Schana wünsche ich Ihnen allen, Ihren Lieben und der gesamten jüdischen Gemeinschaft in Deutschland von Herzen alles Gute!

Rosch ha-Schana richtet den Blick auf das Kommende - und zugleich reichen seine Wurzeln zurück in die Schöpfungserzählung, den mythischen Ausgangspunkt der menschlichen Zivilisation. Dieses Fest lädt also ein zurückzublicken, Bilanz zu ziehen und darüber nachzudenken, wohin dieser Weg die Menschheit geführt hat.

Wenn Sie auf unsere Gegenwart und auf das Kommende schauen, ist sicher vielen von Ihnen das Herz schwer. Aus der Ukraine und dem Nahen Osten erreichen uns täglich neue Bilder von Krieg, Gewalt und Zerstörung. Der 7. Oktober, jener Tag, an dem die Hamas unvorstellbar grausame Morde und Gräueltaten in Israel verübte, liegt nun fast schon zwei Jahre zurück. Die Narben, die dieser Tag in der Seele so vieler Jüdinnen und Juden hinterlassen hat, sind tief - auch für viele von Ihnen war dieser Tag eine Zäsur.

Schmerz, Angst, Sorgen, diese Gefühle begleiten viele seither. Und sie peinigen erst recht die Angehörigen der Geiseln, die noch immer um ihre Liebsten bangen müssen. Was mir Opfer, die aus der Geiselhaft befreit werden konnten, was mir die Familien der Getöteten geschildert haben, war erschütternd. Die Begegnungen und Gespräche mit ihnen haben mich tief bewegt. Deshalb habe ich in den vergangenen Monaten versucht zu helfen, wo immer es möglich ist.

Gleichzeitig treibt uns das wachsende Leid der Bevölkerung in Gaza um. Der Krieg im Nahen Osten verändert auch das Zusammenleben in unserem Land. Was mich zutiefst sorgt, ist der weiter wachsende Antisemitismus in Deutschland. Geschändete Friedhöfe, antisemitische Parolen an Hauswänden und Mahnmalen, Drohungen, Verleumdungen, gewalttätige Übergriffe gegen Jüdinnen und Juden, all das hat noch einmal zugenommen. All das ist unerträglich und schmerzt mich. All das dürfen wir nicht hinnehmen. Niemals dürfen wir uns an Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit gewöhnen, daran, dass Jüdinnen und Juden sich hier nicht sicher fühlen.

Eine, die Großes geleistet hat, die sich unermüdlich für Versöhnung und gegen Hass und Menschenfeindlichkeit eingesetzt hat, ist leider nicht mehr unter uns: Margot Friedländer. Mit ihrer menschlichen Wärme und ihrer beeindruckenden Lebensgeschichte war sie ein Vorbild für viele, gerade Jüngere, für Toleranz, Demokratie und Humanität einzustehen. Wenn zu Rosch ha-Schana der Klang des Schofars, des Widderhorns, ertönt, klingt darin auch der Aufruf an uns alle mit, ihr Werk in die Zukunft zu tragen.

Schana Tova u'metuka!

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