04/15/2025 | News release | Distributed by Public on 04/15/2025 01:59
Rechte Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten bleibt der Studie zufolge ein Problem. Besonders bei pro-palästinensischen Demonstrationen im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt komme es zu vielen tätlichen Angriffen. Medienschaffende könnten oft nur unter Schutzmaßnahmen berichten, heißt es weiter.
Die extreme Rechte stelle weiterhin die größte Bedrohung für die Pressefreiheit dar. Das Bundesinnenministerium verzeichnete 2024 einen neuen Höchststand rechtsextremer Straftaten. Die AfD erziele Rekordergebnisse bei Wahlen, was die Akzeptanz ihrer Ideologie in der Gesellschaft erhöhe. Dies führe zu mehr Mobilisierung und Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten, sowohl physisch als auch online. Die AfD verweigere zudem zunehmend Akkreditierungen und schikaniere Journalistinnen und Journalisten auf Veranstaltungen.
Regionale Unterschiede bei Häufigkeit von Angriffen
Die meisten Angriffe auf Medienschaffende ereigneten sich 2024 in Berlin (62 Fälle), gefolgt von Sachsen (10 Fälle) und Bayern (7 Fälle). Berlin hat Sachsen als Spitzenreiter abgelöst.
Eine Studie des "Langzeitmonitorings Lokaljournalismus", ein Kooperationsprojekt des Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und dem ECPMF zeigt, dass Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten in Sachsen und Thüringen zunehmend bedroht werden. Die extreme Rechte und verschwörungsideologische Akteure stellen eine Gefahr dar, besonders bei Versammlungen und Veranstaltungen. Auch private Bedrohungen sind häufig.
Die Nähe zu medienfeindlichen Akteuren erschwere die Arbeit und führe zu einer Vermischung von Berufs- und Privatleben. Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung und knappe finanzielle Ressourcen verschärfen die Situation. Konfliktträchtige Recherchen bringen oft juristische Auseinandersetzungen und Einschüchterungsversuche mit sich.
Journalistinnen und Journalisten, Verbände, Medienhäuser und staatliche Institutionen haben zunehmend Sicherheitsmaßnahmen etabliert. Öffentlich-rechtliche Medien bieten psychosoziale Beratungen an und bekämpfen Hatespeech im Netz. Initiativen wie die Helpline fördern eine offene Gesprächskultur über mentale Gesundheit. Neue Initiativen wie die No SLAPP Anlaufstelle reagieren auf missbräuchliche Klagen gegen Medienschaffende. Zudem bieten staatliche Stellen Schutzmaßnahmen an, die jedoch laut Studie noch verbessert werden müssen.
Die vollständige Studie ist zum Download auf der Website des ECPMF verfügbar.