11/13/2025 | Press release | Distributed by Public on 11/13/2025 08:16
Mit dieser Empfehlung begrüßten die Handwerkskammer Reutlingen und die Stadt Reutlingen die Teilnehmenden des 3. Runden Tisches "Arbeit, berufliche Bildung und Weiterbildung" in der Hindenburgstraße. Der Runde Tisch ist eine im Integrationskonzept der Stadt empfohlene Maßnahme aus dem Handlungsfeld "Arbeit und Beruf". Ziel ist es, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Susanne Hammann, Geschäftsbereichsleiterin Ausbildung bei der Handwerkskammer, und Jelena Pfister vom Amt für Integration und Gleichstellung der Stadt Reutlingen hatten Vertreter eines Handwerksbetriebs, Auszubildende mit Migrationshintergrund und Fachleute aus dem Bereich Arbeit auf das Podium und zum anschließenden "Markt der Möglichkeiten" eingeladen. Thema des Abends: "Interkulturelle Öffnung der Betriebe - Chancen und Herausforderungen bei der Einstellung internationaler Fachkräfte".
Warum sollte ein Handwerksbetrieb Menschen mit Migrationshintergrund einstellen? Markus Rathgeber, Chef des Parkettlegebetriebs Das Projekt Mähringen, hat eine klare Antwort: "Weil man so andere Kulturen kennenlernt." Sein Azubi isst kein Schweinefleisch. Das hat den ehemaligen Koch motiviert, bei seiner Essenszubereitung für seine Belegschaft komplett Neues auszuprobieren. Das Resultat: Sein Azubi holte sich prompt einen zweiten Teller.
Doch das braucht manchmal Mut und Durchhaltevermögen, wie Dagmar Breitling von der Koordinationsstelle Fachkräfteeinwanderung der Bundesagentur für Arbeit betont. Visavergaben können dauern, Bürokratie bremst, Abschiebungen drohen. Ihr Rat: "Nehmen Sie früh Kontakt zu den Ausländerbehörden auf und lassen Sie sich von den zuständigen Institutionen helfen."
Auch für die Auszubildenden selbst ist Unterstützung entscheidend. Bachir Benaissa und Yassine Salat berichteten, wie sie mit Hilfe ihrer Betriebe gut in Reutlingen angekommen sind. Salat hatte bereits in Marokko Deutsch gelernt und sogar online erklärt, was deutsche Betriebe tun müssen, um internationale Fachkräfte einzustellen - ein Engagement, das sich ausgezahlt hat: Er hat die Meisterausbildung als Gebäudereiniger begonnen und wurde zweiter Kammersieger.
Richard Schweizer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, betonte in seiner Begrüßung: "Wir müssen noch mehr Hürden abbauen und Wege öffnen, wenn wir Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in die Betriebe bringen wollen."
Wie dringend das ist, machte Reutlingens Erster Bürgermeister Robert Hahn deutlich: In den nächsten zehn Jahren werden 175.000 Fachkräfte fehlen. Umso wichtiger sei es, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und Betriebe zusammenzubringen. Sein Fazit: "Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hin will."