09/11/2025 | Press release | Distributed by Public on 09/11/2025 00:44
11. September 2025
Zwei Jahre nach der Sanierung hat sich die Rütibach-Mündung bei Istighofen zu einem lebendigen Bachdelta entwickelt. Fische, Edelkrebse und Pflanzen finden hier neuen Lebensraum - und auch die Bevölkerung entdeckt den revitalisierten Flussraum für sich.
Während der Rütibachfeier führte die Thur bis zu 300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde - wenig im Vergleich zu Hochwasser, aber genug, um die Kraft des Wildbachs eindrücklich zu zeigen. Rund 30 Besucherinnen und Besuchern erlebten an der Rütibach-Feier des Amtes für Umwelt, wie braungefärbte Wellen das neue Bachdelta überspülten. Für Projektleiter Oliver Bär ist das ein gutes Zeichen: «Das Überspülen der Kiesbänke ist entscheidend für die Entwicklung dieses typischen Auenlebensraums.»
Früher war die Thur stark begradigt und die Ufer hart verbaut. Viele einheimische Arten am und im Wasser verschwanden, und die Verbindung zu Seitengewässern war unterbrochen. Im Fall Rütibach blockierte eine vier Meter hohe Betonschwelle den Aufstieg der Fische. Heute sieht es anders aus: Die Schwelle wurde entfernt und durch einen gestuften Bachlauf ersetzt. «Eine Bachforelle schafft etwa zwanzig Zentimeter Höhenunterschied. Dank der elf höhenversetzten Becken können die Fische nun in den Rütibach aufsteigen», erklärt Insa Will, Projektleiterin der Firma Hunziker Betatech AG. Das Projekt ist Teil von Thur3, dem Hochwasserschutz- und Revitalisierungskonzept des Kantons Thurgau.
Zwei Jahre nach Abschluss der Arbeiten zeigen sich die Erfolge deutlich: Kiesbänke und Auenpflanzen prägen die Mündung, und auch die Bevölkerung nutzt die neuen Flächen als Naherholungsgebiet. Kurt Schmid, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Jagd- und Fischereiverwaltung, berichtete von jungen Bachforellen, die er kürzlich in den kleinen Becken entdeckt hat: «Eine fantastische Entwicklung. Solche Seitenbäche sind für viele Fischarten überlebenswichtig, besonders als Rückzugsort an heissen Tagen.»
Zum Abschluss gab es für die Gäste einen besonderen Moment: Gemeinsam mit Fischereiaufseher Marius Küttel setzte Schmid Edelkrebse in den Rütibach aus. Die nachtaktiven Tiere sind in freier Wildbahn kaum zu sehen. Mit einem Imbiss am Istighofer Weiher fand der Rundgang seinen gemütlichen Ausklang.
Edelkrebs hautnah: Fischereiaufseher Marius Küttel am Rütibach.
Die revitalisierte Rütibach-Mündung bei Istighofen: Kiesbänke, Bachlauf und Thur bieten neuen Lebensraum für Fische und Pflanzen.