12/30/2025 | Press release | Distributed by Public on 12/30/2025 11:20
30. Dezember 2025 | Reem Alabali Radovan:
"Die UNICEF-Jahresbilanz macht unmissverständlich deutlich: Kinder zahlen weltweit den höchsten Preis für Kriege, Krisen und Ungleichheit. Fast jedes fünfte Kind wächst laut dem UN- Kinderhilfswerk in einem Kriegs- und Krisengebiet auf - so viele wie nie zuvor. Im Gazastreifen, im Sudan oder in der Ukraine verlieren Kinder Sicherheit, Zukunft und oft ihre gesamte Kindheit. Ihnen fehlt es an grundlegendsten Dingen: Bildung, Schutz, medizinische Versorgung oder schlicht genug zu Essen. Das dürfen wir nicht hinnehmen - weder menschlich noch politisch.
Wenn sich wohlhabende Staaten aus ihrer Verantwortung zurückziehen, verschärft das globale Ungleichheiten, destabilisiert Regionen und raubt Millionen Kindern ihre Zukunftsperspektiven. Wer heute den Blick nur nach innen richtet, riskiert morgen noch größere Krisen. Umso wichtiger ist es, dass es uns in diesem Jahr gemeinsam mit dem Parlament gelungen ist, zusätzliche Mittel für den Kampf gegen Hunger und Armut bereitzustellen - unter anderem für das UN-Kinderhilfswerk UNICEF.
Gerade in Zeiten, in denen multilaterale Zusammenarbeit massiv unter Druck steht, leistet die Entwicklungspolitik einen entscheidenden Beitrag: sie stärkt verlässliche Partnerschaften und treibt die weltweite Vernetzung Deutschlands voran. Nachhaltige Entwicklung ist Friedens-, Sicherheits- und Zukunftspolitik. Jetzt braucht es internationale Verantwortung. Verlässlichkeit und echte Partnerschaft - gerade für die Jüngsten. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und Zukunftsperspektiven schaffen."
Weitere Informationen:
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF ist ein zentraler Partner der deutschen Entwicklungspolitik beim internationalen Engagement für Ernährungssicherheit, Basis-Gesundheitsdienste und Bildungsangebote auch unter schwierigsten Bedingungen.
Beispiel Winterhilfe Ukraine:
Bildung und Gesundheitsversorgung für Kinder auch unter schwierigsten Bedingungen sicherzustellen, dafür engagiert sich die deutsche Entwicklungspolitik. In der Ukraine unterstützt das BMZ die Arbeit von UNICEF, um Schulen und Krankenhäuser auch im Winter weiter zu betreiben. Durch die Investition der Bundesregierung erhalten fast 1.300 Schulen, Kindergärten und zehn Krankenhäuser Wärme und Strom. UNICEF schätzt, dass allein dadurch 400.000 Kinder im Winter weiterhin in die Schule gehen können. Durch die Beschaffung von batteriebetriebenen Versorgungssystemen für Wasser- und Abwasserpumpstationen erhalten 100.000 Menschen eine verlässliche Wasserversorgung auch bei langanhaltenden Stromausfällen. Insgesamt sollen rund eine Millionen Menschen von den Maßnahmen profitieren.
Beispiel 1.000-Tage-Programm in Sudan:
Das sogenannte 1.000-Tage-Programm in Sudan, das das BMZ über das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) fördert, unterstützt schwangere und stillende Frauen sowie Mütter von Kleinkindern durch regelmäßige Bargeldzahlungen und begleitende Gesundheitsmaßnahmen. Denn: Während der Schwangerschaft und in den ersten beiden Lebensjahren werden entscheidende Weichen für die kindliche Entwicklung gestellt. Die direkte Auszahlung an Frauen stärkt in einem überwiegend konservativen, konfliktreichen Umfeld ihre Rolle und erweitert ihre Entscheidungsspielräume. Sie können selbst über die Verwendung der Mittel für Nahrungsmittel, Hygieneartikel und andere Alltagsbedarfe entscheiden. Gleichzeitig erhalten sie Zugang zu wichtigen Gesundheitsdienstleistungen wie Impfungen und erwerben praktische Kenntnisse. Trotz des bewaffneten Konflikts hat sich die Ernährung von Frauen und Kindern im Programm nachweisbar verbessert.
Beispiel Sahel-Resilienz-Partnerschaft:
Wer selbst Lebensmittel anbauen kann, kann Krisen und Schocks besser begegnen. Das BMZ geht mit dem Welternährungsprogramm (WFP), dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umfassend gegen die Hungerkrise in Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad vor und stärkt die Widerstandsfähigkeit der Menschen vor Ort. Ziel ist die Menschen in die Lage zu versetzen, Krisen aus eigenen Kräften zu bewältigen. Die Partnerschaft zeigt Erfolge: 80 Prozent der unterstützten Dörfer in Niger (insgesamt eine halbe Millionen Menschen), brauchten in der letzten Dürre- und Ernährungskrise keine humanitäre Unterstützung mehr und konnten sich selbst versorgen.
Beispiel gemeinsames Engagement in der GAVI-Impfallianz:
Deutschland engagiert sich gemeinsam mit UNICEF in der internationalen Impfallianz Gavi. Für den Einsatz der Allianz beim weltweiten Schutz vor vermeidbaren Krankheiten wie Malaria, Masern, HPV, Cholera und Polio (Kinderlähmung) hat die Bundesregierung dieses Jahr 600 Millionen Euro bis 2030 zur Verfügung gestellt. Seit der Gründung von Gavi wurden weit mehr als eine Milliarde Kinder grundimmunisiert und damit schätzungsweise fast 20 Millionen Todesfälle vermieden. Für die kommenden Jahre ist geplant, eine weitere halbe Milliarde Kinder zu impfen und dadurch weitere knapp zehn Millionen Menschenleben zu retten. Ein wichtiges strategisches Ziel der Impfallianz ist es, die Länder des Globalen Süden dabei zu unterstützen, dass sie beim Impfen unabhängig werden. Dabei geht es um die Produktion von Impfstoffen sowie um Lieferketten, medizinisches Knowhow und Ausstattung. Seit der Gründung von Gavi vor 25 Jahren konnten bereits 19 Länder so gestärkt werden, dass sie nun ihre Impfprogramme eigenständig tragen. Indien und Indonesien beispielsweise greifen mittlerweile selbst anderen Ländern unter die Arme und sind starke Partner für die Verfügbarkeit von Innovationen und Produkten.