Den größten Schritt für die Sicherheit von Aufzügen machte der US-Amerikaner Elisha Graves Otis schon im Jahr 1853. Um sein neues Fangsystem zu demonstrieren, stellte er sich bei der Weltausstellung in New York in einen Aufzugkorb und ließ das Tragseil durchschneiden. Das System löste aus und bremste den Lift automatisch ab. Mit seiner Erfindung machte der Mechaniker aus Halifax den Weg frei für den Bau von Wolkenkratzern. Heute zählt beispielsweise die Fahrt in einem gläsernen Lift in die 93. Etage des One Vanderbilt-Gebäudes in Manhattan zu den beliebten Touristenattraktionen.
Auch die Aufzüge vor der eigenen Haustüre sind mit einer derartigen Auffangvorrichtung ausgestattet. Zum Sicherheitspaket von Liften zählen außerdem in der Regel drei Halteseile und Bremsüberwachungsschalter. Auch werden die Anlagen jährlich von einer Zugelassenen Überwachungsstelle wie etwa DEKRA geprüft: alle zwei Jahre ist eine Hauptprüfung wie beim Auto und zusätzlich eine Zwischenprüfung vorgeschrieben.
Rund um die Uhr Kontakt zur Rufzentrale
Was im schlimmsten Fall passieren kann, ist ein unvorhergesehener Stillstand des Lifts zwischen zwei Etagen, zum Beispiel bei einem Stromausfall. Auch für diese seltenen Fälle ist vorgesorgt. Aufzüge sind rund um die Uhr mit einer Rufzentrale verbunden. Hilfe wird per Knopfdruck angefordert. Spätestens innerhalb von 30 Minuten müssen Hilfsmaßnahmen eingeleitet sein. Die Kabinen sind mit Lüftungsöffnungen ausgestattet, die Atemluft kann daher nicht knapp werden.
Selbst befreien ist lebensgefährlich!
"Bleibt ein Aufzug einmal stecken, heißt die wichtigste Regel 'Ruhe bewahren' - selbst wenn es nicht leichtfällt", betont DEKRA Aufzugsexperte Schöps. "Der größte Fehler ist der Versuch, sich selbst zu befreien." Sein Tipp: "Bringen Sie etwas Geduld auf und warten auf Hilfe von außen. Drücken Sie auf keinen Fall die Türen auf und versuchen niemals auf halber Höhe aus der Kabine zu klettern. Das bedeutet in der Tat Lebensgefahr!"
Beim Ein- und Aussteigen achtgeben
Alle Sicherheitssysteme rund um Aufzugsanlagen ändern aber nichts daran, dass es sich um Maschinen handelt, bei denen richtiges Verhalten gefragt ist, erinnert Aufzugsexperte Schöps. "Geben Sie beim Ein- und Aussteigen gut acht und lassen sich nicht von Smartphone oder anderen Dingen ablenken." Vor allem bei älteren Anlagen können zwischen Kabinen- und Etagenboden beim Halt kleine Stufen von einigen Zentimetern auftreten. Wer hier nicht aufpasst, kann hängen bleiben oder stolpern. Eine Stufe kann auch für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen ein Hindernis sein.
Auch an den Aufzugstüren heißt es Abstand halten und aufmerksam bleiben. Es handelt sich um bewegte Elemente, an denen man sich unter Umständen die Finger oder Füße einklemmen kann. Dabei ist besonders auf Kinder, ältere Menschen und Tiere zu achten. Außerdem gilt: Im Brandfall dürfen Aufzüge auf keinen Fall benutzt werden, denn es besteht Vergiftungsgefahr durch Brandgase.
Was können Zeugen bei Störungen tun?
Auch wer außerhalb eines Aufzuges Zeuge einer Störung wird, kann einen Notruf an die Zentrale absetzen. Häufig befinden sich Hinweise auf die Wartungsfirma in der Nähe der Aufzugsanlage. Zeugen des Vorfalls sollten beruhigend mit Personen im Aufzug sprechen und, wenn erforderlich, einen Notarzt rufen.
Sicher Aufzug fahren: Das ist zu beachten
• Ruhe bewahren, wenn es zu einer Störung kommen sollte
• Notruf drei Sekunden lang drücken, um Hilfe zu rufen
• Niemals versuchen, sich selbst zu befreien. Es besteht Lebensgefahr!
• Warten Sie auf Hilfe von außen und befolgen die Anweisungen des Personals
• Beim Ein- und Aussteigen auf kleine Stufen achten. Sich nicht ablenken lassen
• Zu Aufzugstüren etwas Abstand halten.
• Im Brandfall nie den Aufzug benutzen. Gefahr durch Brandgase!
• Als Zeuge die Personen im Aufzug beruhigen, eine Störungsmeldung absetzen und unter Umständen einen Notarzt rufen
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