Ver.Di - Vereinte Dienstleinstungsgewerkschaft

04/16/2025 | News release | Distributed by Public on 04/16/2025 04:58

Helios-Kliniken: Tarifergebnis in der vierten Verhandlungsrunde

16.04.2025

ver.di hat für die rund 21.000 Beschäftigten im Konzerntarifvertrag der bundesweit 33 Helios-Kliniken ein Tarifergebnis erzielt. Der Durchbruch gelang in der vierten Verhandlungsrunde, die bis in die Nacht auf Mittwoch andauerte. Das Ergebnis sieht eine Lohnerhöhung von zusammen sechs Prozent in zwei Schritten vor: Rückwirkend zum 1. März 2025 werden die Tabellenentgelte um drei Prozent erhöht, mindestens aber um 110 Euro. Am 1. Mai 2026 folgt der zweite Erhöhungsschritt um weitere drei Prozent. Die Vergütung für die Auszubildenden steigt ebenfalls zum 1. März 2025 und zum 1. Mai 2026 um jeweils 75 Euro - insgesamt also um 150 Euro. Auch die Zulagen für Schichtarbeitende werden in zwei Schritten erhöht: Ab Juni 2025 zunächst auf 80 Euro monatlich (für Schichtdienste) und auf 200 Euro monatlich (für Wechselschichten), ab Oktober 2026 dann auf 100 Euro (Schicht) beziehungsweise auf 250 Euro (Wechselschicht).

"Das Tarifergebnis ist ein Kompromiss - aber einer, der sich in diesen Zeiten sehen lassen kann."

Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand und Verhandlungsführerin der Tarifrunde

"Die entschlossenen Warnstreiks der Kolleginnen und Kollegen samt vielen kreativen Aktionen haben sich gelohnt", sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand und Verhandlungsführerin der Tarifrunde. Nur so sei in den schwierigen Verhandlungen eine Einigung möglich gewesen. "Das Tarifergebnis ist ein Kompromiss - aber einer, der sich in diesen Zeiten sehen lassen kann", erklärte die Gewerkschafterin. Bühler hob hervor, dass insbesondere die Konkretisierung bei der Vergütung von Mehrarbeit wegweisend sei: "Teilzeitbeschäftigte sind bei Mehrarbeit den Vollzeitbeschäftigten gegenüber gleichgestellt. Das ist auch vor dem Hintergrund des hohen Anteils von Teilzeitbeschäftigten im Gesundheitswesen ein sehr gutes Signal."

Auch bei den Jahressonderzahlungen, die heute in den betroffenen Kliniken sehr unterschiedlich geregelt sind, gelang eine Verständigung der Tarifpartner: Ab dem Jahr 2028 erhalten alle Beschäftigten eine Jahressonderzahlung in Höhe von 90 Prozent ihrer durchschnittlichen Monatsvergütung - bis dahin steigen die Beträge gestaffelt.

Für langjährig Beschäftigte gibt es ab dem 22. Jahr der Betriebszugehörigkeit zudem einen zusätzlichen Urlaubstag. Für Auszubildende erhöht sich die Übernahmeprämie auf 500 Euro.

Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 27 Monate bis zum 31. März 2027 betragen.

ver.di wird nun eine Mitgliederbefragung über das Tarifergebnis durchführen. Mitte Mai entscheidet die ver.di-Tarifkommission final.

Die Warnstreiks haben sich gelohnt

Zuvor Warnstreiks

Im Zuge der Tarifverhandlungen bei den Helios-Kliniken hatte ver.di die Beschäftigten an mehreren Standorten zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. Betroffen waren die Früh- und Spätschichten. Mit den Arbeitsniederlegungen haben die Beschäftigten ihre Forderungen nach deutlich besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen unterstrichen.

Dritte Verhandlungsrunde war ohne Ergebnis geblieben

In der dritten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 21.000 Beschäftigten der 33 Helios-Kliniken, für die der Konzerntarif gilt, konnte am 21. März 2025 kein Ergebnis erzielt werden. "Das Angebot von Helios liegt weit hinter den Forderungen der Beschäftigten", sagte nach der dritten Runde Verhandlungsführerin Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.

"Vier Nullmonate, keine soziale Komponente bei der Tabellensteigerung, eine Absage an eine ver.di-Vorteilsregelung, keine materielle Anerkennung für Beschäftigte, die mehr als zwanzig Jahre im Unternehmen sind, weiterhin keine einheitlichen Zuschläge für Dienste zu ungünstigen Zeiten - die Liste der Mängel beim Angebot ist lang", erklärte die Gewerkschafterin. Die Beschäftigen wollten sich nicht länger vertrösten lassen, endlich Regelungen im Konzerntarifvertrag zu treffen, die in anderen Tarifverträgen eine Selbstverständlichkeit seien.

Arbeitgeber mit Forderung statt Angebot

Nachdem schon die erste Runde der Tarifverhandlungen am 31. Januar ohne Ergebnis vertagt wurde, war auch die zweite Verhandlungsrunde am 13. März 2025 ohne eine Einigung geendet. Wie schon in der Auftaktrunde hatte Helios kein Angebot vorgelegt, obwohl es die Arbeitgeber zugesagt hatten. Stattdessen kamen sie mit der kategorischen Absage an die geforderte Vorteilsregelung für ver.di-Mitglieder an den Verhandlungstisch zurück. Anstatt auf die Forderungen der Beschäftigten einzugehen, wollten die Arbeitgeber vielmehr Maßnahmen zum flexiblen, standortübergreifenden Einsatz von Beschäftigten tarifieren.

Den Kolleg*innen werde im Alltag bereits mehr als genug Flexibilität abverlangt, sagte dazu ver.di-Verhandlungsführerein Sylvia Bühler. Sie betonte: "Für uns sind deshalb solche Regelungen ein No-Go."

"Die Beschäftigten erwarten für ihre verantwortungsvolle und oft auch sehr belastende Arbeit faire Löhne. Vieles ist in den letzten Jahren sehr teuer geworden, dafür braucht es einen tariflichen Ausgleich."

Sylvia Bühler, ver.di-Verhandlungsführerin