11/13/2025 | News release | Distributed by Public on 11/14/2025 04:43
Was schulden wir minderjährigen Flüchtlingen? Und warum schulden wir ihnen etwas? Diese Fragen steht im Zentrum des neuen Buches "Migration, Kindheit und die Grenzen der Gerechtigkeit. Was schulden wir minderjährigen Flüchtlingen?" (transcript Verlag 2025) von Karoline Reinhardt (Universität Passau) und Gottfried Schweiger (Zentrum für Ethik und Armutsforschung, Universität Salzburg). Der philosophisch-politische Essay richtet sich dabei nicht nur an ein Fachpublikum, sondern auch an eine interessierte Öffentlichkeit und an Entscheidungsträger:innen in Politik und Gesellschaft. Das Buch ist als Open-Access-Publikation über die Verlagsseite frei verfügbar.
Das Werk eröffnet eine neue ethische Perspektive auf Flucht und Migration, indem es Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt rückt - nicht nur als Schutzbedürftige, sondern als Menschen mit eigenen Rechten und moralischen Ansprüchen. Reinhardt und Schweiger zeigen, dass Kinder und Jugendliche in philosophischen Debatten über Migration bislang kaum vorkommen, obwohl sie zu den am stärksten betroffenen Gruppen gehören. Das Buch analysiert, wie Migration und Flucht die Lebensbedingungen und Entwicklungschancen von Kindern prägen - und welche moralischen und politischen Verpflichtungen daraus entstehen. Dabei verbinden die Autor:innen philosophische Analyse mit Erkenntnissen aus Psychologie, Soziologie und Politik, um zu zeigen, dass bestehende Strukturen oft nicht ausreichen, um den spezifischen Bedürfnissen junger Geflüchteter gerecht zu werden.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Verantwortungsfrage: Wer trägt Verantwortung für Kinder auf der Flucht - Staaten, Eltern, Bürger:innen, internationale Organisationen? Reinhardt und Schweiger entwickeln ein Modell geteilter Verantwortung, das die moralischen Pflichten verschiedener Akteure auf globaler und lokaler Ebene klar benennt. Gerechtigkeit für Kinder, die von Migration betroffen sind, ist nach ihrer Auffassung keine Frage individueller Hilfsbereitschaft, sondern eine Pflicht aus sozialer und politischer Verantwortung. Im Schlussteil richtet das Buch den Blick auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen: Kriege, Klimawandel, Digitalisierung und soziale Ungleichheit verschärfen die Situation vieler Kinder weltweit. "Migration, Kindheit und die Grenzen der Gerechtigkeit" bietet eine differenzierte Grundlage, um über faire Migrationspolitiken und die moralischen Verpflichtungen gegenüber jungen Menschen in Bewegung nachzudenken.
Hier geht's zum Buch | online frei verfügbar (Open Access)
Über die Autor*innen:
David Kiep
Universität Salzburg | Zentrum für Ethik und Armutsforschung
Franziskanergasse 1 | 5020 Salzburg | Austria
E-Mail an David Kiep
Grafik: © Zuschnitt Buchcover | Transcript Verlag