UBW - Unternehmer Baden-Württemberg e.V.

01/09/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/09/2025 00:46

Wachstumshemmnis Fachkräftemangel beseitigen

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist heute ein enormes Wachstumshindernis und Geschäftsrisiko für unsere Wirtschaft. Darüber kann auch die derzeitig wirtschaftlich schlechte Lage nicht hinwegtäuschen. Das Problem wird für alle Branchen und Berufsbilder noch größer, wenn die Generation der geburtenstarken Baby-Boomer in Rente geht. Gut ausgebildete ausländische Fachkräfte zieht es inzwischen zudem oft nicht mehr nach Deutschland, weil unser Wirtschaftsstandort an Attraktivität verloren hat. Im Ausland wird wahrgenommen, dass Deutschland eine dauerhaft anhaltende Wachstumsschwäche hat und seinen Reformstau nicht auflösen kann. Eine überbordende Bürokratie, enorme Defizite bei der Digitalisierung, aber auch eine fehlende Akzeptanz von Zuwanderung, die in Teilen der Gesellschaft immer sichtbarer wird, verstärken die negative Außenwirkung noch. Diese Probleme gilt es von der Politik anzugehen, um den Standort zu stärken - und damit auch wieder interessanter für Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland zu werden.

Nachwuchssicherung:
Der Fachkräftenachwuchs kann gesichert werden, indem die Berufsorientierung verbessert und die duale Ausbildung gestärkt werden. Besonders wichtig sind gezielte Maßnahmen, um Jugendliche auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten und Passungsprobleme zwischen Angebot und Nachfrage zu lösen.

Weiterbildung und lebenslanges Lernen:
Unternehmen bereiten ihre Beschäftigten durch arbeitsmarktorientierte Qualifizierung auf den Strukturwandel vor. Praktikablere Fördermöglichkeiten sind nötig.

Aktivierende Arbeitsmarktpolitik:
Ziel ist die stärkere Integration von schwer vermittelbaren Personengruppen (z. B. Ältere, Menschen mit Behinderungen) in den Arbeitsmarkt.

Digitalisierung und Automatisierung:
Technologie soll Produktivitätssteigerungen ermöglichen und Arbeitskräfte entlasten. Zugleich braucht es digitale Kompetenzen und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen.

Flexiblere Arbeitszeitmodelle:
Modernere Regelungen für Arbeitszeiten und -orte können die Bedürfnisse von Beschäftigten und Unternehmen besser in Einklang bringen.

Längeres Arbeiten:
Prävention und Rehabilitation können dazu beitragen, längere lebenslange Erwerbszeiten zu ermöglichen. Frühverrentungsanreize wie die abschlagsfreie Rente für besonders langjährige Versicherte ("Rente mit 63") sollten auslaufen.

Mehr Vollzeitarbeit von Frauen:
Vor allem Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie helfen, die Wochenarbeitszeiten von Frauen zu steigern.

Gezielte Erwerbsmigration:
Eine erleichterte Zuwanderung und reduzierte Abwanderung gut qualifizierter Arbeitskräfte sind essenziell. Die Prozesse der Fachkräftezuwanderung müssen digitaler, schneller und verlässlicher werden.

Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte:
Verbesserte Rahmenbedingungen fördern eine qualifikationsgerechte Beschäftigung, etwa durch Sprachförderung und vereinfachte Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen.

Stand: 07.01.2025