Verein für Orts- und Heimatkunde sucht den Austausch mit Bürgermeister Tschersich

Ein zentrales Thema war ein neues Projekt, das Relikte des Bergbaus in Recklinghausen sichtbar machen soll. Gebäude, Straßenzüge und bauliche Überreste aus der Bergbauzeit sollen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und als prägende Bestandteile der Stadtgeschichte vermittelt werden.

Der Verein für Orts- und Heimatkunde versteht sich als engagierte Bürgerinitiative und setzt bei seiner Arbeit bewusst auf starke Kooperationen - unter anderem mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der VHS und den Kirchen. Ein neuer Schwerpunkt liegt seit einiger Zeit zudem auf der Bedeutung der städtischen Friedhöfe, die als Orte des Erinnerns und Lernens stärker hervorgehoben werden sollen.

Fortführen will der Verein das einzigartige Onlinegedenkbuch auf der Homepage der Stadt Recklinghausen, in dem das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus dokumentiert wird. Um deren Schicksal verstehen und in der Stadt "verorten" zu können, werden im zweiten Teil des Gedenkbuches exemplarisch Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes in Recklinghausen vorgestellt.

"Ich bin froh, dass wir einen so aktiven Verein für Orts- und Heimatkunde haben", betonte Bürgermeister Tschersich. "Die Auseinandersetzung mit der eigenen Stadtgeschichte stärkt die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat und damit auch den Zusammenhalt. Genau das macht Recklinghausen aus. Deshalb werde ich den Verein in seiner ehrenamtlichen Arbeit nach Kräften unterstützen."

Konkreter Gesprächsinhalt war auch die historische Aufarbeitung der alten Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde an der Limperstraße. Neben der bestehenden Gedenktafel, die bereits 1980 an der Fassade des heutigen Finanzamts angebracht wurde, soll künftig eine zusätzliche Informationstafel aufgestellt werden. Sie soll ausführlicher auf die Bedeutung des Gebäudes und dessen Schicksal eingehen.

Anstoß dafür gab ein Projekt von Schüler*innen des Gymnasiums Petrinum, die sich intensiv mit der Geschichte der Synagoge beschäftigt und beim Bürgermeister gemeldet haben. "Die Schülerinnen und Schüler haben mich darauf hingewiesen, dass die bestehende Gedenktafel, gemessen an der historischen Bedeutung des Gebäudes, sehr klein ausgefallen ist", erklärte Bürgermeister Tschersich dem Vereinsvorstand.

Der Verein will nun erarbeiten, welche Inhalte auf einer neuen Informationstafel Platz finden sollen. Bereits seit 2005 machen Georg Möllers und seine Mitstreiter*innen im gesamten Stadtgebiet unter dem Motto "Denk-Mal" mit Erinnerungs- und Gedenktafeln auf schützenswerte Gebäude und historische Orte aufmerksam. Das Bürgermeisterbüro wird parallel den Kontakt zum Finanzamt herstellen, um die Umsetzung abzustimmen.

Mit Blick auf die vielfältigen Projekte des Vereins wurde einmal mehr deutlich: Die Beschäftigung mit der Geschichte Recklinghausens schafft Bewusstsein, Stolz und Verbundenheit. "Das sorgt auch dafür, dass sich die Menschen mit Ihrer Stadt in besonderer Weise identifizieren", betonte Axel Tschersich.

Pressefoto:

Zu einem spannenden Austausch trafen Michael Wehling, Georg Möllers und Theo Kemper (v. l.) Recklinghausens Bürgermeister Axel Tschersich (2. v. l.) im Rathaus. Foto: Stadt RE