01/09/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/09/2025 05:36
Hamburg, 9. Januar 2025
In der Systemgastronomie stocken die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) für die rund 120.000 Beschäftigen bei McDonald's, Burger King, Nordsee, ECP/Areas (Gastronomie in den Center Parcs) und Co. Da die Arbeitgeber auch in der vierten Verhandlung Anfang Dezember kein akzeptables Lohnerhöhungsangebot vorgelegt haben, demonstrierten heute Beschäftigte in Hamburg für eine bessere Bezahlung und mehr Wertschätzung.
Die NGG will den Druck mit dem Protest erhöhen. Unterstützung erhält die Gewerkschaft dabei vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi appellierte am Donnerstag an Arbeitgeber und Politik ihrer Verantwortung nachzukommen: "Wie sollen die Beschäftigten in den unteren Lohngruppen eine Familie ernähren, wenn Lebenshaltungskosten und Wohnraum immer teurer werden? Viele haben zwei Jobs oder stocken auf. Wir fordern 15 Euro Mindestlohn noch in diesem Jahr. Andernfalls werden Gastronomie und andere Branchen in Zukunft kaum noch Arbeitskräfte finden."
Vor einem Ausbluten der Branche warnt auch der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler: "Die Beschäftigten in den Fastfoodketten verdienen mehr Anerkennung für ihre harte Arbeit unter hohem Zeitdruck. Gerade einmal 106 Sekunden haben die Kolleginnen und Kollegen bei McDonald's Zeit, um eine Bestellung, die übers Terminal reinkommt, fertig zu stellen. Wir hören aus den Betrieben, von stetig steigendem Druck und enormer Arbeitsverdichtung. Weniger Beschäftigte müssen mehr Arbeit bewältigen. Viele werden nur mit befristeten und Teilzeit-Arbeitsverträgen ausgestattet. Entsprechend hoch ist die Unzufriedenheit vielerorts, während die Konzerne Jahr für Jahr neue Umsatzrekorde einfahren."
2023 steigerten die Schnellrestaurantketten in Deutschland ihren Umsatz auf insgesamt 28 Milliarden Euro. Davon machte allein Burger King mit seinen hiesigen Filialen einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro aus - ein Rekordwert, wie aus Zahlen des Portals Statista hervorgeht. Auch vor dem Hintergrund fordern Angestellte gemeinsam mit der Gewerkschaft NGG, "mehr vom Burger abzubekommen".
Die Mitglieder der Tarifkommission empfinden das bisherige Angebot des BdS als respektlos. Die Arbeitgeber wollen den Stundenlohn in den untersten Tarifgruppen von 12,61 EUR auf magere 13,12 EUR erhöhen. Was in der Tarifkommission für zusätzlichen Unmut sorgt, ist die Tatsache, dass das Plus von 51 Cent größtenteils auf das Konto der Mindestlohnerhöhung geht (41 Cent). Dieser stieg zum 1. Januar 2025 auf 12,82 Euro. Außerdem sieht der noch nachwirkende bisherige Tarifvertrag einen Abstand von 0,20 Euro zum gesetzlichen Mindestlohn vor.
"Die Arbeitgeber haben in Wahrheit also eine Lohnerhöhung von 10 Cent pro Stunde angeboten", erläutert NGG-Verhandlungsführer Mark Baumeister. Er kritisiert darüber hinaus die sehr lange Laufzeitforderung der Arbeitgeber bis Ende 2027 und spricht aus, was viele denken: "Wo bleibt da der Dank an die Beschäftigten für ihren zum Teil jahrzehntelangen Einsatz? Wir haben die Verhandlungen abgebrochen und werden sie erst wieder aufnehmen, wenn die Arbeitgeber uns ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen."
Die NGG hat folgende Forderungen an die im Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) organisierten Unternehmen gerichtet:
Hintergrund
Die Gewerkschaft NGG verhandelt mit dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) aktuell über einen neuen Tarifvertrag für die rund 120.000 Beschäftigten in der Systemgastronomie. Mitglied im BdS sind unter anderem Branchengrößen wie McDonald's, Burger King, Nordsee, KFC und ECP/Areas, die die Gastronomie in den Ferienparks Center Parcs betreiben.
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Pressegespräch SOS Systemgastronomie