Stadt Karlsruhe

09/11/2025 | News release | Distributed by Public on 09/11/2025 01:45

Neue Sozialbürgermeisterin: „Mut tut uns auf jeden Fall gut“

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Neue Sozialbürgermeisterin: "Mut tut uns auf jeden Fall gut"

Yvette Melchien leitet seit 1. September 2025 das Dezernat 3

Seit dem 1. September 2025 leitet Yvette Melchien als Sozialbürgermeisterin das Dezernat 3 im Karlsruher Rathaus. © Stadt Karlsruhe, PIA, Boris Burghardt

Seit dem 1. September leitet Yvette Melchien als neue Sozialbürgermeisterin das Dezernat 3 im Karlsruher Rathaus. Als Nachfolgerin von Dr. Martin Lenz ist sie für die Themen Jugend, Familie, Soziales, Schulen, Sport, Bäder und Migrationsfragen zuständig. Redaktionsleiter Florian Kaute sprach mit ihr über Ziele, Herausforderungen und die Kraft ehrenamtlichen Engagements.

Frage: Frau Bürgermeisterin Melchien - haben Sie sich schon an den neuen Titel gewöhnt? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie so angesprochen werden?

Yvette Melchien: Das ist noch total ungewohnt. Ich glaube, da kann man sich nicht so schnell daran gewöhnen. Ich habe vor kurzem eine ehemalige Stadtratskollegin getroffen, die mich gleich mit "Frau Bürgermeisterin" angesprochen hat, das war schon etwas ungewohnt. Aber klar: Durch die Aufgaben, die nun auf mich zukommen, gewöhne ich mich sehr schnell an die neue Rolle.

In Ihrer Antrittsrede sprachen Sie davon, dass Sie mit Empathie, Mut, Freude und Ehrlichkeit an das Amt herangehen wollen. Was glauben Sie, welche dieser Eigenschaften wird Ihnen in den kommenden Jahren am meisten abverlangen?

Empathie, Ehrlichkeit und Mut sind ein Dreiklang, den es einfach braucht. Es reicht sicherlich nicht, mit nur einem dieser Punkte ins Rennen zu gehen. Ich glaube, dass Ehrlichkeit ein ganz entscheidender Faktor ist, damit Menschen Vertrauen haben in uns als Stadtverwaltung. Davon hängt viel ab, vor allem wenn man die Demokratie als Ganzes und als ein gemeinsames Projekt sieht. Die Verwaltung spielt eine entscheidende Rolle, ob ich Vertrauen entwickle in ein System. Ob ich überzeugt bin, dass mir geholfen wird, wenn ich es nötig habe und die Unterstützung finde, die ich brauche. Und das kann jeden von uns treffen. Wenn Prozesse nicht funktionieren, wenn Ämter als Blackbox wahrgenommen werden oder Menschen das Gefühl haben, dass sie keine Ansprechperson haben, dann kann das Vertrauen in unser System erschüttert werden - auch bei denjenigen, die es eigentlich noch mittragen. Ehrlichkeit ist sicherlich ein ganz entscheidender Faktor. Empathisch gegenüber meinen Mitmenschen zu sein, ist für mich eine wichtige Eigenschaft. Wenn man die finanziellen Herausforderungen in den Blick nimmt, dann wird ganz sicher auch Mut gefragt sein, um neue Wege zu gehen. Wir müssen uns jetzt alle an veränderte, schwierigere Rahmenbedingungen anpassen, und da tut uns Mut auf jeden Fall gut.

Wie möchten Sie das Vertrauen in Richtung Dezernat 3, den angeschlossenen Dienststellen, aber auch in Richtung der Bevölkerung aufbauen?

Ich glaube, dass Kommunikation ganz entscheidend ist. Ich werde auch Formate schaffen, wo ich ansprechbar und erlebbar bin. Wenn Bedarfe gemeldet werden, möchten wir auch reagieren. Außerdem möchten wir Gespräche führen mit Menschen, die sich engagieren wollen, es aber nicht alleine tun können und Unterstützung brauchen. Wir haben viele Ehrenamtliche, die bereit sind, mitzuwirken und einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Im Ehrenamt steckt ganz viel Kraft und die sollten wir gut nutzen. Dafür müssen wir ansprechbar und dadurch nahbar sein.

Nahbar ist ein gutes Stichwort. Sie wechseln vom Gemeinderat auf die Bürgermeisterbank. Wie nehmen Sie diesen Rollenwechsel wahr und wie bleiben Sie weiter nahbar auch für den Gemeinderat?

Der Rollenwechsel hatte natürlich schon begonnen, bevor ich den Gemeinderat ganz hinter mir lassen konnte. Ich habe mich im letzten Jahr intensiv auf die neue Position vorbereitet. Ich habe natürlich sehr stark verinnerlicht, welche Rolle die Politik hat. Die Politik wird respektiert und anerkannt als Repräsentanz der Bürgerschaft, als Entscheidungsorgan hier im Rathaus. Nach 16 Jahren als Gemeinderätin ist das so tief in mir verwurzelt, dass ich es auch als Führungskraft in der Verwaltung mit Sicherheit nicht vergesse.

Yvette Melchien: "Im Ehrenamt steckt ganz viel Kraft und die sollten wir gut nutzen." © Stadt Karlsruhe, PIA, Boris Burghardt

Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup hat Sie bei Ihrem Amtsantritt "vorgewarnt", dass Ihr Antritt in eine Zeit mit spürbaren Herausforderungen insbesondere durch die angespannte Haushaltslage fällt. Wie wollen Sie sich dem stellen, was ist Ihre Vision, wie wollen Sie Ihren Optimismus bewahren?

Ein realistischer Blick auf die Dinge hilft. Es war schon im Vorfeld klar, wie schwierig diese Situation ist. Gerade als Sozialdezernentin ist es eine Bürde, meiner Verantwortung gerecht zu werden und dafür zu sorgen, dass wir einen ausgeglichenen Haushalt insgesamt im Rathaus schaffen. Das ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, wie es oft in der Politik der Fall ist. Aber gerade in so einer angespannten Zeit ist es nochmal wichtiger, uns zu überlegen, was das große Ziel ist. Und für mich ist das große Ziel, dass wir das Gute in Karlsruhe - und davon gibt es sehr vieles - bewahren. Verwaltung und Politik müssen sich dieser Herausforderung stellen und Prioritäten setzen. Das wird bedeuten, dass wir uns manches nicht mehr leisten können. Dies klar zu kommunizieren, sehe ich durchaus als meine Aufgabe. Ich möchte Verständnis erzeugen. Jeder Schritt, den die Verwaltung vorschlagen wird in der nunmehr vierten Runde der Konsolidierung, ist nicht schön. Jeder Schritt ist schmerzhaft. Die Standards, die wir uns mühsam aufgebaut haben, werden ein Stück weit zurückgefahren. Aber es ist überhaupt nicht anders möglich, denn die finanzielle Situation ist, wie sie ist. Die Mittelverteilung in unserer Republik stimmt nicht. Die Kommunen haben viel zu viele Aufgaben, die sie zwar gut leisten könnten, für die die finanzielle Ausstattung aber nicht ausreichend ist. Unser OB weist hier mit vollem Tatendrang als Präsident des Städtetags Baden-Württemberg immer wieder darauf hin. Unsere Aufgabe im Sozialdezernat ist es, zu prüfen, für welche Aufgaben es noch reicht. Dann muss die Politik aushandeln, welche Prioritäten gesetzt werden sollen. Entscheidungen müssen wir dann gemeinsam vertreten.

Sie sprachen davon, das "viele Gute" in Karlsruhe bewahren zu wollen. Was sind die besten Beispiele dafür?

Ich bin ein Karlsruher Kind und hier aufgewachsen, ich habe viel Positives erlebt. Durch die Jugendarbeit in der Katholischen Kirche und später in der Jugendorganisation meiner Partei ist mir die Kinder- und Jugendarbeit sehr nah. Ich weiß, was hier geleistet wird. Gerade in diesen Zeiten, die viel mit Verunsicherung und psychischem Druck auch bei Kindern einhergehen, müssen wir jungen Menschen weiterhin Möglichkeiten der Orientierung bieten. Wir müssen sie stärken, dafür braucht es gute Kinder- und Jugendarbeit. Auch frühkindliche Bildung ist ein wichtiger Faktor. Ein Anliegen ist es mir auch, dass wichtige Informationen die Menschen erreichen und Unterstützung gewährleistet ist. Das geschieht an vielen unterschiedlichen Stellen, etwa in Kinder- und Familienzentren. Dort gibt es Angebote, von denen auch ich als Mutter ganz stark profitiere. Der Mehrwert solcher Einrichtungen für ein Quartier ist riesengroß. Hier kann man ansetzen: Auch das Thema "Einsamkeit im Alter" können wir durch gute Quartierskonzepte, bei denen die Stadt die Rahmenbedingungen schafft und das Ehrenamt stark involviert ist, angehen.

Weitere aktuelle Themen aus Ihrem Dezernat sind die World Games 2029, die Umsetzung des Rechtsanspruches auf Ganztagesbetreuung, die Zukunft der Karlsruher Bäderlandschaft oder die Flüchtlingshilfe. Wie gehen Sie an eine Prioritätensetzung?

Wir können keines dieser Themen vernachlässigen. Zum Glück sind wir im Dezernat sehr gut aufgestellt für die großen Herausforderungen der nächsten Jahre. Ich habe viele Mitarbeitende, die dafür Sorge tragen, dass es in diesen ganz wesentlichen Bereichen gut gelingt. Beispiel World Games: Hier habe ich mit Bettina Leßle eine erfahrene Mitarbeiterin an meiner Seite, die mich bei den anstehenden Aufgaben sehr gut mitnimmt. Ich bin fest davon überzeugt, dass die World Games nicht erst 2029 für wenige Tage stattfinden dürfen, sondern dass die Spiele schon heute spürbar werden müssen. Es ist ein großer Aufbruch zu spüren. Es gibt viele neue, gute Ideen, die es ermöglichen, die Identität Karlsruhes spüren zu lassen. Natürlich sind uns auch die Themen Nachhaltigkeit und kluge Mobilität wichtig, aber vor allem auch der Einbezug unserer Stadtgesellschaft, der vielen Ehrenamtlichen des Sports. Darauf freue ich mich. Auch in schwierigen Zeiten tut es gut, wenn man sich seinen Optimismus bewahrt und Lichtblicke hat. Die World Games sind für mich einer dieser Lichtblicke.

Die Ganztagsschule und deren Umsetzung ist sicherlich eine große Herausforderung. Aus Elternperspektive weiß ich, wie wichtig gute Bildung und gute Betreuungsmöglichkeiten sind. Im Ganztag sehe ich eine große Chance. Wir haben vor der Sommerpause ein hervorragendes Konzept im Gemeinderat beschlossen. Jetzt gehe ich mit aller Kraft daran, dieses Konzept umzusetzen. Es wird sicher auch zu Enttäuschungen kommen, weil nicht alles von Anfang an gut laufen kann. Verständnis kann ich nur erzeugen, wenn ich es gut erkläre. Darin sehe ich eine wichtige Aufgabe für mich. Ich hoffe, dass es mir gut gelingen wird, als Mittlerin zwischen Bürgerschaft und Politik zu agieren.

Wenn wir uns die anstehenden Haushaltsberatungen anschauen: Wo sehen Sie in Ihrem Dezernat Hebel, an die man noch herangehen könnte, um den Haushalt zu stabilisieren?

Wir arbeiten mit Tatkraft an allen Hebeln, die wir haben. Wir haben unzählige Vorschläge für Einsparungen gemacht. Vorschläge, die uns wahnsinnig weh tun, die wir aber mühsam abgewogen haben. Diese tragen sicher nicht zu Verbesserungen in Karlsruhe bei. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man sparen muss. Wenn man über 27 Millionen in einem Dezernat einsparen muss, in dem fast jedes Projekt ein Herzensprojekt ist, dann ist das schwierig. Trotzdem finden wir auch da Möglichkeiten, auf Unterstützung angewiesene Menschen nicht alleine zu lassen. Wir wollen noch genauer hinschauen und Zuständigkeiten unterschiedlicher Behörden aufzeigen. Da finden wir sicherlich Wege, die bei den Betroffenen zum Teil auch kleine Verbesserungen bringen. Wir müssen die Menschen befähigen, Hilfen auch in Anspruch nehmen zu können.

Wie in anderen Städten ist "Sozialer Wohnraum" in Karlsruhe knapp. Wie positionieren Sie sich in diesem Spannungsfeld, welche Schritte könnte man in diesem Bereich unternehmen, um die Situation zu entspannen?

Das Thema "Wohnen" wird von uns allen im Rathaus immer mitgedacht, das Dezernat 3 hat hier seit Jahren sehr verantwortungsvoll mitgesteuert in der sozialen Wohnraumversorgung. Ich sehe das als eine Hauptaufgabe, an der alle Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen arbeiten müssen. Es muss mehr günstiger Wohnraum zur Verfügung stehen. Wir müssen Genossenschaften besser unterstützen. Im Zuge des Angriffskrieges auf die Ukraine hat es mich sehr beeindruckt, wie viel Wohnraum noch akquiriert wurde, obwohl das Dezernat 3 schon seit Jahren sehr stark und erfolgreich in der sozialen Wohnraumakquise ist. Das hat gezeigt, dass dort noch Potenziale schlummern.

Wie wollen Sie dafür sorgen, dass stille Gruppen in unserer Stadtgesellschaft, etwa Menschen mit Behinderung oder sozial benachteiligte Kinder, nicht ins Abseits geraten?

Ich habe diese Gruppen sehr stark im Blick, dazu gehören etwa Wohnungslose, von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen oder Schwerstabhängige. Auch in Karlsruhe gibt es viele Menschen, die darauf angewiesen sind, dass wir als Stadt für sie das Sprachrohr sind. Als Sozialbürgermeisterin ist es mir ein Anliegen, tatkräftig an der Armutsbekämpfung zu arbeiten. Dazu gehört es, diesen Gruppen Gehör zu verschaffen.

Ihr Vorgänger Dr. Martin Lenz nannte die Karlsruher Bäder "Orte gelebter Demokratie". Er sprach davon, dass es ein Angebot für alle ist und auch bleiben soll. Wie kann diese gelebte Demokratie künftig beibehalten werden?

In den Bädern findet Integration herausragend statt. Wir treffen uns dort alle gemeinsam und freuen uns beispielsweise an heißen Tagen über Abkühlung. Unabhängig von der Entscheidung des Karlsruher Gemeinderates hinsichtlich der temporären Schließung des Freibads Rappenwört für zwei Jahre, haben wir eine herausragende Bäderlandschaft in Karlsruhe. Ich bin froh über dieses hohe Bäderniveau, das für alle Menschen in der Stadt etwas bietet. Durch die Karlsruher Pässe wird die Teilhabe für alle unbürokratisch ermöglicht.

Mehr als die Hälfte der Unter-18-Jährigen in unserer Stadt hat einen Migrationshintergrund, jeder fünfte Karlsruher keine deutsche Staatsbürgerschaft. Beim Thema Integration ist Karlsruhe seit Jahren in vielen Bereichen Vorreiterin. Sehen Sie trotzdem noch Potenzial für Verbesserungen? Wie kann man die Identifikation mit Karlsruhe weiter stärken?

Vorreiterin als Stadt sind wir vor allem, weil wir Vielfalt leben. Weil wir als Stadtgesellschaft Vielfalt als etwas Positives wahrnehmen. Und da sehe ich im Moment die große Gefahr, dass das kippt. Wenn man Vielfalt nicht mehr als Chance sieht, sondern als Bedrohung, dann kann es ganz schnell andere gefährliche Entwicklungen geben. Dann sprechen wir von populistischen Strömungen, die plötzlich Aufwind haben oder von rechtsextremen Parolen, die wieder im Straßenraum hörbar sind. Das stelle ich mit Erschrecken fest. Deswegen gilt es, die gute Kultur, die wir in Karlsruhe haben, zu bewahren. Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen. Als Verwaltung dürfen wir uns nicht mundtot machen lassen, weil wir eine große Verantwortung für unsere Demokratie haben. Wir müssen uns für unsere Demokratie einsetzen, weil sonst Integration nicht mehr gelingen kann, wenn der Konsens in der Stadtgesellschaft nicht mehr besteht. Aber ich lasse mir diesen Konsens nicht von einigen wenigen, die laut schreien und Ängste schüren, aufkündigen.

Es gab umfassende Übergabegespräche mit Ihrem Vorgänger Dr. Martin Lenz. Welche Strukturen im Dezernat 3 haben Sie überzeugt, wo sehen Sie organisatorisch noch Stellschrauben?

Ich sehe vor allem, dass wir aktuell gut aufgestellt sind. Vor allem meine Referenten bringen jahrzehntelange Erfahrung aus diesem Hause mit und sind eine große Unterstützung. Ich habe ein sehr geordnetes Büro mit klaren Strukturen übernommen. Ich arbeite mich nun intensiv in alle Vorgänge und Abläufe ein. Diese strukturierten Abläufe machen es mir zum Start einfacher und garantieren, dass die Kommunikation im Haus gelingt. Wir arbeiten mit diesen Strukturen erstmal weiter. In der nächsten Klausur gehen wir miteinander inhaltlich ins Gespräch und schauen, ob und wo Anpassungen erfolgen müssen.

Im Gespräch (von links): PIA-Redakteur Jochen Denker, Redaktionsleiter Florian Kaute, Sozialbürgermeisterin Yvette Melchien und Referentin Bettina Leßle © Stadt Karlsruhe, PIA, Boris Burghardt

Ihnen ist es ein Herzensanliegen, mit den Menschen zu sprechen und sie einzubeziehen. Wie ist eine gute Kommunikation in die Dienststellen möglich? Und wie eine Miteinbeziehung gesellschaftlicher Gruppen?

Im Amt haben wir ganz klare Strukturen, wie wir kommunizieren, und zwar ganz transparent. Wir nehmen alle mit, geben wesentliche Informationen auch über einzelne Amtsgrenzen hinweg weiter. Es ist wichtig, dass wir voneinander wissen und uns gegenseitig unterstützen. Wir sehen unsere Arbeit als Teamaufgabe, jeder unterstützt den anderen. Ein enger Austausch mit den Dienststellen ist mir wichtig. Ich möchte die Interessen der Mitarbeitenden im Blick behalten, Austausch und Information fördern. Ich bin kritikfähig und will mir das unbedingt bewahren. Ich motiviere alle meine Mitarbeitenden dazu, mir gerne Hinweise zu geben, wenn sich etwas verschiebt. Kritikfähigkeit und Fehlerkultur tun uns allen gut. Mit Blick nach außen: Mir ist es wichtig, lieber mehr als weniger zu sprechen. Ich möchte alle relevanten Akteure mitnehmen, auch wenn dies sicher nicht immer möglich sein wird.

Die Entscheidung für ein Amt wie das der Bürgermeisterin geht so gut wie immer mit dem Verzicht auf geregelte Arbeitszeiten einher. Wie planen Sie, einen Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben zu finden?

Damit der Ausgleich besser gelingt, hat mein Mann seine Arbeitszeit stark reduziert. Der Ausgleich ist wichtig, aber in den vergangenen Jahren schon etwas zu kurz gekommen. Ich mache jetzt seit rund einem Vierteljahrhundert Politik, mein Mann ist stark engagiert in der katholischen Kirche. Wir haben uns so kennengelernt, wir engagieren uns gerne. Natürlich brauchen wir aber Zeit für unsere beiden kleinen Kinder. Beim Familienmanagement übernimmt nun mein Mann mehr Verantwortung, und er freut sich auch sehr darauf. Wir wechseln also ein wenig die Rollen und es tut uns allen gut.

Was möchten Sie am Ende Ihrer Amtszeit erreicht haben, damit Sie sagen können: "Dafür hat es sich gelohnt"?

In acht Jahren möchte ich auf jeden Fall sagen können, dass wir den Ganztag gut umgesetzt haben, dass wir herausragende World Games erlebt haben, dass wir eine bedarfsdeckende frühkindliche Bildung anbieten können, dass uns die Versorgung älterer Menschen sowie von Menschen mit Behinderungen besser gelingt. Wir haben ein großes Defizit an Plätzen für schwerstbehinderte Kinder- und Jugendliche, aber auch für Erwachsene. Wenn es uns hier gelingt, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, dann wäre ich stolz, dazu beigetragen zu haben.

Dieser Artikel erscheint in der StadtZeitung Nr. 37/38 am 12. September 2025. Die Inhalte der StadtZeitung schon lesen, bevor sie im Briefkasten steckt: Im ePaper sind alle Ausgaben digital verfügbar.

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11. September 2025, Presse- und Informationsamt
Stadt Karlsruhe published this content on September 11, 2025, and is solely responsible for the information contained herein. Distributed via Public Technologies (PUBT), unedited and unaltered, on September 11, 2025 at 07:45 UTC. If you believe the information included in the content is inaccurate or outdated and requires editing or removal, please contact us at [email protected]