Regierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern

01/15/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/15/2025 09:38

Ehrung für Hans Moral in Rostock

Nr.004/25 | 15.01.2025 | WKM | Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten

Mit einer Gedenkveranstaltung erinnerten die Universität Rostock und die Universitätsmedizin Rostock am Mittwoch (15. Januar) an den 1933 verstorbenen Professor für Zahnmedizin Prof. Dr. Dr. Hans Moral. Anlass war das 100-jährige Jubiläum der Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Zahnmediziner durch die Universität Rostock.
Moral war ein herausragender Mediziner seiner Zeit, international als Experte gefragt und machte sich um die Universität Rostock nicht nur durch zahlreiche wissenschaftliche Publikationen verdient, sondern auch durch die Leitung des Instituts für Zahnmedizin während des ersten Weltkrieges.
In Rostock baute Moral die damals deutschlandweit erste stationäre zahnmedizinische Einrichtung ihrer Art auf - der Vorläufer der Klinik, die seit 2023 seinen Namen trägt (Klinik und Polikliniken für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde "Hans Moral".)
1933 wurde Hans Moral durch das erlassene Nazi-"Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" aus dem Dienst entfernt und damit seines Lebenswerkes beraubt. Vorausgegangen waren Jahre antisemitischer Anfeindungen und Intrigen gegen ihn.

Neben Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sprach auch Wissenschaftsministerin Bettina Martin zur Gedenkstunde und erinnerte an die Leistungen und das mahnende Schicksal Prof. Morals:
"Hans Moral war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein Vorbild an Mut und Integrität in einer Zeit, in der Grundwerte wie Menschlichkeit und Respekt immer stärker unter Druck gerieten. Mit dem Gedenken an Hans Moral verbinden wir deshalb auch die mahnende Erinnerung daran, was Antisemitismus, Hass und Hetze in einer Gesellschaft anrichten. Nur weil er Jude war, wurde Hans Morals berufliche Existenz vernichtet und sein Lebenswerk mit Füßen getreten, was ihn schließlich in den Tod trieb. Sein Lebenswerk erinnert uns daran, wie wichtig es ist, für Wissenschaft, Freiheit und Toleranz einzutreten.", so Martin.

Nach den Grußworten bot die Veranstaltung auch Fachvorträge zum Lebenswerk Hans Morals und zur Situation jüdischer Professoren an der Universität Rostock zwischen 1933 und 1945.