01/09/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/09/2025 12:22
+++ Heute wurde in Erlangen die Machbarkeitsstudie Gedenk- und Lernort Heil- und Pflegeanstalt vorgestellt, in der Experten der Friedrich-Alexander-Universität, der Stadt Erlangen und dem Universitätsklinikum Erlangen unter dem Motto 'Gedenken, Lernen, Leben' die Möglichkeit eines Ortes inklusiver Erinnerungskultur skizzieren. Dieser soll dem Gedenken an die Opfer sowie dem Anspruch einer zukunftsgerichteten Forschung gerecht werden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat bei der Präsentation betont: "Eine lebendige Erinnerungskultur ist nicht nur eine Mahnung aus der Vergangenheit, sondern auch ein unmissverständlicher Appell für Gegenwart und Zukunft. Deshalb sind mir der Erhalt sowie die Schaffung von Erinnerungsorten außerordentlich wichtig. Sie zeigen uns, wie kostbar unser freiheitliches Leben ist." Gerade in den aktuell politisch schwierigen Zeiten mit einer zunehmenden Radikalisierung vereinzelter Gruppierungen gelte es, die Errichtung des Gedenk- und Lernortes zu unterstützen. "So erhalten wir unser geschichtliches Erbe für zukünftige Generationen erinnernd, bildend wie auch mahnend", erklärte Herrmann. +++
Die im Jahr 1846 eröffnete Heil- und Pflegeanstalt, kurz "HuPfla", wurde während der NS-Zeit Tatort schwerster Medizinverbrechen an geistig und körperlich behinderten Personen. Damals war das Innenministerium für den Vollzug der NS-Gesundheitspolitik zuständig. "Auf traurige und beschämende Weise ist es mit der ersten Deportation von kranken und behinderten Menschen in Bayern am 18. Januar 1940 und mit dem sogenannten Hungerkosterlass von 1942 verbunden. Das klare Bekenntnis zu diesen menschenverachtenden Untaten und das Andenken an die Opfer sind für uns Auftrag und Verpflichtung", erläuterte Herrmann. "Daher trägt das Bayerische Innenministerium konstruktiv dazu bei, dass immer mehr Schritte zur Verwirklichung des Vorhabens erfolgen können." In diesem Jahr stellt das Ministerium eine Förderung von 200.000 Euro für Planungen und Konzeptionierung zur Verfügung. Darüber hinaus stellt der Freistaat Bayern das Gebäude auf den Liegenschaften des Universitätsklinikums Erlangen für das Projekt zur Verfügung.