German Federal Chancellor

01/09/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/10/2025 05:06

Wertvoller Dienst an der Gesellschaft

Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einem Besuch des Marie-Juchacz-Zentrums der AWO in Köln das Engagement und die Leistung der zahlreichen Beschäftigten im Pflegebereich gewürdigt. Eine Auszubildende sagte ihm, ein Herz für Menschen, das sei ihr Grund für den Pflegeberuf. "Und weil das ein schwerer Beruf ist, muss er gut bezahlt werden", so der Kanzler. "Einen wichtigen Schritt dazu haben wir geschafft: Heute wird in mehr Einrichtungen nach Tarif bezahlt."

Das Marie-Juchacz-Zentrum in Köln Chorweiler ist das größte Seniorenzentrum der AWO in Nordrhein-Westfalen. Es verfügt über 330 stationäre Altenpflegeplätze, 30 Kurzzeit- und 20 Tagespflegeplätze und bietet außerdem Wohnbereiche für Demenzkranke sowie Altenwohnungen.

Bundeskanzler Olaf Scholz:

Das war für mich hier ein sehr beeindruckender Besuch. Ich habe mit vielen sprechen können, die hier als Pflegekräfte tätig sind, die sich einer langen Ausbildung unterzogen haben, die sich noch in der Ausbildung befinden -- das war sehr interessant -, im Übrigen aber für sich etwas gefunden haben, wo sie ihr Herz, ihr Engagement einbringen können, um anderen Menschen Unterstützung zu gewährleisten.

Das ist ein schwerer Beruf - das muss man immer sagen -, und er muss auch unbedingt gut bezahlt werden. Deshalb bin ich froh über die verschiedenen Maßnahmen, die wir in der Vergangenheit haben ergreifen können, um durchzusetzen, dass mehr nach Tarif bezahlt wird, als das über viele, viele Jahre in Deutschland der Fall war. Pflegeeinrichtungen bekommen ihre Finanzierung jetzt nur noch, wenn auch tatsächlich entlang von Tarifverträgen bezahlt wird. Das gehört aus meiner Sicht zu den Aufgaben dazu, die wir durchsetzen müssen.

Wir müssen dafür sorgen, dass die Pflege gut finanziert wird - eine große Aufgabe auch für die Zukunft. Auch da ist klar, was der Weg ist, wie man das am besten hinbekommt: mit mehr Solidarität nämlich.

Dann werden wir immer wieder gucken müssen, dass diejenigen, die den Pflegeberuf ergreifen wollen, auch die besten Möglichkeiten haben, mit guten Ausbildungswegen, mit der Möglichkeit für diejenigen, die aus anderen Ländern hierherkommen, mit anzupacken, dass sie das auch gut können - sonst würden wir nicht genug Arbeitskräfte haben, die sich hier einsetzen können -, und natürlich auch, indem die Kompetenzen, die man erwirbt, immer weiter genutzt werden können.

Gerade ist für uns ein Gesetz mit dem schönen Namen Pflegekompetenzgesetz unterwegs. Da geht es eben auch darum, dass wir dafür Sorge tragen, dass man seine Fähigkeiten auch umfassend einsetzen kann. Pflegekräfte dürfen in Deutschland viel weniger tun als in anderen Ländern. Das wollen wir ändern. Ich glaube, wenn man mit all denjenigen, die sich hier eingesetzt haben, spricht, weiß man ganz genau: Die können das. Die sollen das auch machen können. Das würde für uns alle eine große Verbesserung sein.

Dass Pflege teuer ist, wissen alle. Deshalb ist Solidarität wichtig als Prinzip, um das alles billiger zu machen. Je mehr wir zusammen machen, umso einfacher geht es auch, die Dinge zu finanzieren. Denn es muss so sein, dass niemand, der pflegebedürftig wird, Sorge hat, dass er die Dinge nicht bezahlen kann.

Neben den Dingen, die wir heute haben, ist es deshalb auch wichtig, glaube ich, einen Pflegedeckel einzuführen, der die Kosten für die Pflege für die Nutzerinnen und Nutzer nach oben begrenzt. Das wäre eine große, wichtige Verbesserung, damit nicht alle Sorge haben und deshalb zum Beispiel keine Pflege in Anspruch nehmen, weil sie denken, sie können das nicht bezahlen. Ich glaube, das ist der nächste Schritt, den wir jetzt bei der Weiterentwicklung der Pflege in Deutschland gehen müssen.

Alles zusammen bin ich sehr beeindruckt von der Professionalität, von dem Engagement, von der Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, von der Möglichkeit, digitale Techniken zu nutzen, die wir hier gesehen haben. Ich glaube, dass es eine gute Grundlage auch für die Zukunft ist.

Pflege ist eine Zukunftsaufgabe unserer Gesellschaft. Sie muss gerecht und fair bezahlt werden. Sie muss bezahlbar sein für diejenigen, die sie in Anspruch nehmen, und sie muss möglichst passgenau sein, damit wir die Angebote zur Verfügung stellen, die die Bürgerinnen und Bürger in unserem Lande auch brauchen.