Mit der Bildung des Fachlichen Beirats für Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen (TAG-AI) will WHO/Europa den ethisch vertretbaren, verantwortungsbewussten und chancengerechten Einsatz von KI im Gesundheitswesen in der gesamten Europäischen Region der WHO lenken. Die Gruppe wird dem WHO-Regionaldirektor für Europa im Zuge der Umsetzung des zweiten Europäischen Arbeitsprogramms 2026-2030 zunächst für zwei Jahre als Beratungsgremium dienen.
Zweck und Auftrag
"Die Auswahl für diese Gruppe erfolgte über einen Wettbewerb. Aus einem Pool von 330 Bewerbern haben wir 10 ausgewählt, und zwar auf der Grundlage ihrer Fachkompetenz, der geografischen Ausgewogenheit und der Gleichstellung der Geschlechter", sagte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, bei der Begrüßung der Gruppe auf der offiziellen Eröffnungsveranstaltung am 24. September in Porto (Portugal). "Einige von Ihnen verbindet mit der WHO eine langjährige Partnerschaft, andere sind zum ersten Mal dabei. Gemeinsam bilden Sie ein starkes, schlagkräftiges Team."
Zu den zentralen Aufgaben des TAG-AI gehört die fachliche Beratung von WHO/Europa bei der Einbeziehung von ethischen Grundsätzen sowie von Aspekten der Organisationsführung, Regulierung und Aufsicht in KI-Strategien. Die Gruppe wird zur Entwicklung des Kapazitätsaufbaus, der Forschung und der Grundsatzempfehlungen in neu entstehenden Bereichen der KI wie maschinelles Lernen und natürliche Sprachverarbeitung beitragen. Darüber hinaus wird sie bei der Umsetzung, Überwachung und Bewertung von KI im Gesundheitswesen beraten, um Sicherheit, Wirksamkeit, Chancengleichheit, Menschenrechte, Transparenz und Rechenschaftslegung zu gewährleisten. Schließlich wird der TAG-AI daran arbeiten, Bewusstseinsbildung zu betreiben, die Überzeugungsarbeit zu erleichtern und Steuerungsmodelle zu entwickeln, die den Nutzen der KI im Gesundheitswesen fördern, insbesondere in einkommensschwachen und unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen.
Es wird erwartet, dass der TAG-AI mindestens einmal pro Jahr zusammentritt und je nach Bedarf zusätzliche Sitzungen, ggf. in Arbeitsgruppen, abhält. Der Beirat soll den Mitgliedstaaten dabei behilflich sein, das Potenzial der KI zur Verbesserung gesundheitlicher Resultate bei gleichzeitiger Minimierung der Risiken zu nutzen.
Auf der Grundlage des Aktionsplans zur Förderung der digitalen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2023-2030) setzt sich WHO/Europa weiterhin dafür ein, Entscheidungsprozesse im Bereich der digitalen Gesundheit zu unterstützen und die Kapazitäten der Länder zur Steuerung des digitalen Wandels zu stärken.
Der TAG
Der TAG-AI setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:
Dr. Cansu Canca, Direktorin für verantwortungsbewusste KI-Praxis, Institut für experimentelle KI; Gastprofessorin für Philosophie, Northeastern University, Boston, Vereinigte Staaten
Dr. Line Farah, Beraterin des Ministers für Gesundheit und Zugang zur Pflege, Frankreich
Dr. Georges Hattab, Privatdozent für Informatik, Freie Universität Berlin; Forschungsgruppenleiter, Zentrum für Künstliche Intelligenz in der Public Health-Forschung, Robert Koch-Institut, Deutschland
Dr. Azra Ismail, Assistenzprofessorin, Biomedizinische Informatik und globale Gesundheit, Emory University, Atlanta, USA
Dr. Hannah van Kolfschooten, Dozentin und Forscherin, Law Centre for Health and Life, Universität Amsterdam, Niederlande
Dr. Jukka Lähesmaa, Leitender Sachverständiger, Ministerium für Soziales und Gesundheit, Finnland
Dr. Martin McKee, Lehrstuhl für Öffentliches Gesundheitswesen in Europa, London School of Hygiene and Tropical Medicine, Vereinigtes Königreich
Dr. Lampros Stergioulas, Professor für Datenwissenschaft, The Hague University of Applied Sciences, Niederlande
Dr. Igor Vikhrov, Leiter der Abteilung Einführung fortgeschrittener Technologien, Pädiatrisches Institut Taschkent, Usbekistan
Dr. Eva Weicken, Chief Medical Officer, Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik, Deutschland.