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10/14/2024 | Press release | Distributed by Public on 10/14/2024 05:24

Gesundheitsamt und Klinikum Stuttgart zur Zeit des Nationalsozialismus

14.10.2024Presse

Gesundheitsamt und Klinikum Stuttgart zur Zeit des Nationalsozialismus

Welche Strukturen, Akteure und Funktionen hatten das Gesundheitsamt und Klinikum Stuttgart zur Zeit des Nationalsozialismus? Vorträge und eine anschließende Podiumsdiskussion im Stadtarchiv Stuttgart geben Einblicke bei einer Veranstaltung am Mittwoch, 23. Oktober, 18.30 Uhr im Bellingweg 21, Vortragssaal.

Der frühere Leiter des Stadtarchivs, Prof. Roland Müller, hält einen Vortrag mit dem Titel: "Akteure - Kontinuitäten. Das Stuttgarter Gesundheitsamt in NS‐ und Nachkriegszeit". Das 1934 so benannte "Städtische Gesundheitsamt - Amt für Rassenpflege und Bevölkerungspolitik" blieb bei der so genannten "Verreichlichung" 1935 einziges kommunales Gesundheitsamt in Württemberg. Im Vortrag werden die Ausrichtung auf die NS‐ Gesundheitspolitik sowie personelle Konstellationen und Kontinuitätslinien nach 1945 untersucht.

"Zwangssterilisation in Stuttgart. Die Rolle der kommunalen Krankenhäuser und des städtischen Gesundheitsamtes zwischen 1934 und 1944" heißt der Vortrag von Gabriel Pscheidt. In dem Beitrag wird zum einen der rechtliche Rahmen der Zwangssterilisation erläutert und auf die Vorgeschichte der Eugenik in Deutschland eingegangen. Zum anderen wird anhand von einzelnen Fallbeispielen die konkrete Beteiligung der kommunalen Krankenhäuser an der Umsetzung des 1933 verabschiedeten Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GzVeN) aufgezeigt und dabei das Ausmaß der Zwangssterilisation an den städtischen Krankenhäusern beschrieben.

"Amtsärzte, Zwangsarbeit und die Kontrolle von Epidemien" ist der Vortrag von Prof. Sabine Schleiermacher betitelt. Ausgehend vom Kontext, dem Arbeitskräftemarkt zur Zeit des Nationalsozialismus, werden im Vortrag die Strukturen und der rechtliche Rahmen des öffentlichen Gesundheitswesens, also die Gesundheitsämter, und mit ihnen die Arbeitsfelder des Amtsarztes in Bezug auf Zwangsarbeit dargestellt.

Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion mit den Referenten unter Beteiligung von Dr. Karl‐ Horst Marquart.

Roland Müller leitete von 1996 bis 2021 das Stadtarchiv Stuttgart. Seine 1988 veröffentliche Dissertation "Stuttgart zur Zeit des Nationalsozialismus" ist das Standardwerk zur NS-Geschichte Stuttgarts. Sabine Schleiermacher: Studium der Theologie in Hamburg und Heidelberg, Magistra Theologiae Universität Hamburg, Promotion Dr. rer. medic. FU-Berlin, Habilitation an der Medizinische Hochschule Hannover (MHH) für das Fach Geschichte, Theorie und Ethik in der Medizin. 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin und von 2004 bis 2022 Leiterin der Forschungsstelle Zeitgeschichte der Medizin, umbenannt in Forschungsschwerpunkt Zeitgeschichte. Gabriel Pscheidt promoviert an der Universität Tübingen zur Geschichte der städtischen Krankenhäuser in Stuttgart zwischen Republik und Nachkriegszeit. Karl-Horst Marquardt übte von 1987 bis 2011 eine ärztliche Tätigkeit am Gesundheitsamt Stuttgart aus. Er ist Gründungsmitglied des Arbeitskreises "Euthanasie" der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "Volk Gesundheit Staat - Gesundheitsämter im Nationalsozialismus" statt, die vom 15. September bis 15. Dezember in Stuttgart im Gesundheitsamt zu sehen ist.

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