Die WHO hat in Zusammenarbeit mit dem kasachischen Gesundheitsministerium die landesspezifisch angepasste Fassung des Leitfadens der WHO für die primäre Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen offiziell veröffentlicht und damit einen wesentlichen Schritt zur Stärkung der Kinder- und Jugendgesundheit auf der Ebene der primären Gesundheitsversorgung vollzogen.
Der Leitfaden ist ein umfassendes und praktisches Hilfsmittel, das Ärzte, Pflegekräfte und andere Fachkräfte in der primären Gesundheitsversorgung bei der Bereitstellung hochwertiger, evidenzbasierter Gesundheitsangebote unterstützen soll. Er umfasst die Bereiche Gesundheitsförderung, Routineuntersuchungen, Krankheitsprävention, Interventionen im frühen Kindesalter sowie Beratungsangebote für Jugendliche und soll sicherstellen, dass jeder Kontakt mit Familien eine Gelegenheit zur Förderung eines gesunden Wachstums und einer gesunden Entwicklung beinhaltet.
"Die Anpassung des Leitfadens der WHO ist ein wesentlicher Schritt zur Stärkung der primären Gesundheitsversorgung und zur Verbesserung der Kompetenz und Fähigkeiten des an vorderster Linie tätigen Gesundheitspersonals. Gemeinsam mit der WHO haben wir ein einheitliches, modernes und praktisches Instrument entwickelt, das sichere und effektive Entscheidungsprozesse in jeder Phase der Kinderbetreuung ermöglicht. Nun müssen wir vor allem sicherstellen, dass jede Familie in Kasachstan Zugang zu hochwertigen, evidenzbasierten und bezahlbaren Leistungen erhält, die der nächsten Generation eine gesunde Entwicklung ermöglichen", erklärte Akmaral Alnazarova, Gesundheitsministerin der Republik Kasachstan.
Globale Erkenntnisse und lokale Bedürfnisse
Um den Leitfaden an kasachische Verhältnisse anzupassen, wurde im Zeitraum 2024-2025 unter der Regie des Gesundheitsministeriums und mit Unterstützung der WHO eine multidisziplinäre nationale Arbeitsgruppe eingerichtet. Ihr gehörten 30 Koordinatoren für die primäre Gesundheitsversorgung aus dem Inland und anderen Ländern der Europäischen Region sowie Experten von führenden medizinischen Hochschulen und aus Bereichen wie Psychiatrie, pädiatrische Geburtshilfe und Gynäkologie, Traumatologie und Neonatologie an.
Über mehrere Monate überprüfte die Arbeitsgruppe den Leitfaden eingehend und glich ihn mit bestehenden klinischen Protokollen, ordnungsrechtlichen Anforderungen und der Struktur der Leistungserbringung in Kasachstan ab. Der Anpassungsprozess erfolgte in enger Abstimmung mit dem Büro der WHO für Versorgungsqualität und Patientensicherheit in Athen sowie einem designierten externen Sachverständigen der WHO, um sicherzustellen, dass die nationale Version globalen Erkenntnissen und Normen entspricht und gleichzeitig den Bedürfnissen der örtlichen Bevölkerung gerecht wird.
Der angepasste Leitfaden ist nun auf der offiziellen Website des Gesundheitsministeriums der Republik Kasachstan öffentlich zugänglich.
"Die nationale Arbeitsgruppe hat sich nach Kräften bemüht, sämtliche vereinbarten Empfehlungen an die Gegebenheiten Kasachstans in den Bereichen Regulierung und Leistungserbringung anzupassen. Nach Abschluss der Anpassung und Veröffentlichung der endgültigen Fassung kann der Leitfaden offiziell der medizinischen Fachwelt vorgestellt und seine Umsetzung in die Praxis in die Wege geleitet werden. Die WHO ist stolz darauf, Kasachstan auf diesem Weg unterstützt zu haben", sagt Dr. Skender Syla, Repräsentantin der WHO in Kasachstan.
Diese Arbeit wurde von der LEGO-Stiftung im Rahmen des nationalen Projekts "Förderung der Ausweitung evidenzbasierter Elterninterventionen durch Gesundheitssysteme und bereichsübergreifende Systeme" unterstützt.
Engagement der Europäischen Region
Die Anpassung des Leitfadens durch Kasachstan erfolgt vor dem Hintergrund einer zunehmenden Dynamik zur Stärkung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der gesamten Europäischen Region der WHO.
Im Oktober 2025 nahmen alle 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO eine neue Strategie zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Kindern und Jugendlichen in ganz Europa und Zentralasien an.
Der gemeinsam mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) entwickelte Rahmen mit dem Titel "Ein gesunder Start in ein gesundes Leben: eine Strategie zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Kindern und Jugendlichen in der Europäischen Region der WHO (2026-2030)" enthält eine klare Vision für eine Europäische Region, in der jedes Kind und jeder Jugendliche bei guter körperlicher, geistiger und sozialer Gesundheit aufwachsen, lernen und gedeihen kann.
In der neuen Strategie werden die Länder aufgefordert, ihre Gesundheitssysteme und Sozialpolitik zu stärken, um Kinder und Familien von Anfang an zu unterstützen. Außerdem werden die Regierungen nachdrücklich dazu aufgefordert, zugängliche und inklusive Leistungen der Mutterschaftsversorgung sicherzustellen, die frühkindliche Entwicklung und Präventionsangebote zu fördern und umfassende, hochwertige Leistungen anzubieten, die auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zugeschnitten sind.
Darüber hinaus hebt die Strategie hervor, wie wichtig es ist, Kinder vor Schaden zu bewahren, z. B. vor Gewalt, kommerzieller Ausbeutung, ungesunden Produkten und den möglichen negativen Auswirkungen der sozialen Medien. Die Schaffung sicherer räumlicher, sozialer und digitaler Umfelder ist eine zentrale Säule des Plans, in dessen Mittelpunkt eine starke und inklusive primäre Gesundheitsversorgung stehen wird.
Der Leitfaden ist für Praktiker in der primären Gesundheitsversorgung ein wichtiges Instrument, um sicherzustellen, dass die erste Anlaufstelle im Gesundheitssystem für Kinder und Jugendliche unabhängig von der Art der Gesundheitsprobleme und dem jeweiligen Umfeld eine umfassende Gesundheitsförderung ermöglicht.