12/18/2025 | Press release | Distributed by Public on 12/18/2025 02:58
Trotz des damals rapiden Anstiegs der Geflüchtetenzahlen und den damit verbundenen Herausforderungen zieht die aktuelle Kurzanalyse "Zehn Jahre in Deutschland - Spracherwerb und Sprachförderung der Geflüchteten von 2015 und 2016" eine positive Bilanz: Mehr als 90 Prozent der über 6.300 Befragten aus diesen Jahrgängen verfügen heute nach eigenen Angaben über Deutschkenntnisse auf mittlerem, gutem oder sehr gutem Niveau.
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Sprachkenntnisse unterstützen bei der Alltagsbewältigung, erleichtern den Aufbau sozialer Beziehungen und erhöhen die Chancen der Arbeitsmarktteilhabe. Auf Grundlage der IAB-BAMF-SOEP Befragung von Geflüchteten hat das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) die Entwicklung der Deutschkenntnisse der in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten untersucht. "In der mittel- und längerfristigen Perspektive zeigt unsere Studie erhebliche Erfolge", resümiert Dr. Jan Eckhard, wissenschaftlicher Mitarbeiter des BAMF-FZ. "Die große Mehrheit der Geflüchteten aus den Jahren 2015 und 2016 besaß bei ihrer Einreise keinerlei Deutschkenntnisse - nach 7 bis 8 Jahren in Deutschland verfügten nach eigenen Angaben hingegen nur noch 9 Prozent über nur schlechte oder keine Deutschkenntnisse."
Bereits in den ersten ein bis zwei Jahren des Aufenthaltes in Deutschland lässt sich bei den Geflüchteten von 2015 und 2016 eine beachtliche Zunahme derjenigen beobachten, die sich selbst Deutschkenntnisse auf mindestens mittlerem Niveau attestieren. Der Vergleich mit anderen Einreisejahrgängen verdeutlicht, dass die Entwicklung der Jahrgänge 2015 und 2016 besonders erfolgreich verlief. Begründen lässt sich dies vor allem mit einer schnelleren und umfassenderen Einbindung in Sprachförderangebote: "Ab Oktober 2015 wurden Integrationskurse auch für Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive geöffnet, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen war. Dies ermöglichte vielen Geflüchteten einen schnelleren Zugang zu den Integrationskursen", so Studienautor Dr. Jan Eckhard.
Für die nachfolgenden Jahrgänge - insbesondere für die zwischen 2019 und 2021, in geringerem Ausmaß aber auch für die 2017 und 2018 eingereisten Geflüchteten - wirkten sich die pandemiebedingten Einschränkungen der Jahre 2020 und 2021 nachteilig auf den Spracherwerb der Geflüchteten aus. Neben erschwerten Bedingungen, soziale Kontakte zu knüpfen, waren vor allem die Möglichkeiten zur Teilnahme an Sprachkursen für Geflüchtete, die während oder kurz vor der Pandemie nach Deutschland kamen, sehr eingeschränkt. "Es wird wichtig sein, die Entwicklung des Spracherwerbs dieser Personen im Blick zu behalten, die zweifelsfrei mit besonderen Herausforderungen konfrontiert waren", sagt Dr. Jan Eckhard.
Die BAMF-Kurzanalyse 06|2025 untersucht die Entwicklung des Spracherwerbs und der Teilnahme an Sprachförderungsangeboten der in den Jahren 2015 und 2016 eingereisten Geflüchteten und zieht einen Vergleich zu anderen Einreisejahrgängen.
Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge