BAM - Federal Institute for Materials Research and Testing of Germany

12/10/2025 | Press release | Distributed by Public on 12/10/2025 05:56

Bund fördert Projekt für autonome Unterwasser-Robotik zur Inspektion schwimmender Offshore-Energieplattformen

10.12.2025

Symbolfoto, KI-generiert mit Google Gemini AI Nano BananaPro.

Quelle: Rosenxt

Startschuss für eine neue Offshore-Ära: Ungebremstes Biofouling treibt die Betriebskosten von Offshore-Anlagen in die Höhe und gefährdet ihre Strukturintegrität - zukunftsfähige Gegenmaßnahmen sind dringend gefragt. In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) mit 10 Mio. Euro geförderten Verbundprojekt FORE-PAIR bündeln die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Fraunhofer IFAM und Rosenxt ihre Expertise. Gemeinsam entwickeln sie autonome Unterwasserroboter, die marinen Bewuchs frühzeitig detektieren und Schäden verhindern, sowie umweltfreundliche Beschichtungen, die erneutem Aufwuchs vorbeugen. Bis 2029 sollen diese Technologien die Wirtschaftlichkeit und Funktionssicherheit schwimmender Plattformen dauerhaft verbessern.

Die Offshore-Inspektion und -Wartung ist mit mehreren zentralen Herausforderungen konfrontiert: Anspruchsvolle Umweltbedingungen wie starke Strömungen, Bewuchs, Korrosion und eingeschränkte Sicht erschweren präzise Unterwasserarbeiten erheblich. Gleichzeitig sind Tauchereinsätze kostspielig und risikobehaftet, was den Bedarf an automatisierten Alternativen weiter erhöht. Zudem fehlen bislang Standards und belastbare Technologien für autonome Unterwasserinspektionen, sodass viele Prozesse manuell oder mit hohem logistischem Aufwand erfolgen müssen. So besteht ein wachsender Bedarf an Daten-, Simulations- und Inspektionssystemen, um Informationen verlässlich zusammenzuführen, digital abzubilden und effizient auszuwerten.

Um diese komplexen Herausforderungen wirksam zu adressieren, schließen sich führende Forschungseinrichtungen und industrielle Expertise im Projekt FORE-PAIR zusammen. Die BAM, das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM), sowie Rosenxt als Technologiegruppe bündeln wissenschaftliches Know-how, langjährige Offshore-Erfahrung und modernste Technologieentwicklung, um gemeinsam neue Lösungen zu schaffen, die Inspektion, Wartung und Reinigung unter Wasser sicherer, effizienter und nachhaltiger machen.

Zentrale Innovationen und technologische Schwerpunkte

Ziel ist es, Technologien zu entwickeln, die die Inspektion, Wartung und Reinigung schwimmender Offshore-Plattformen grundlegend verbessern. Dazu zählen autonome Unterwasserfahrzeuge (Autonomous Underwater Vehicle, AUV), die die Tragstrukturen von Offshore-Anlagen auch in größeren Tiefen zuverlässig erfassen und selbst unter starken Strömungen oder eingeschränkter Sicht frühzeitig Schäden erkennen können, hochauflösende 3D-Sensoriksysteme sowie digitale Zwillinge, die den Zustand der Plattformen in Echtzeit abbilden, Veränderungen automatisch detektieren und datenbasierte Wartungsentscheidungen ermöglichen. Darüber hinaus werden nachhaltige Schutzlösungen untersucht, die Ablagerungen reduzieren und damit die Lebensdauer von Anlagen verlängern. Ergänzt wird dies durch AR/VR-gestützte Werkzeuge, die es dem Wartungspersonal erlauben, Einsätze im digitalen Zwilling realitätsnah zu planen, Abläufe zu optimieren und Reparatur- oder Inspektionsszenarien effizient vorzubereiten.

Die Bedeutung des Projekts wird auch von den beteiligten Partnern hervorgehoben. So erklärt Özlem Özcan, Expertin für Material- und Oberflächentechnologien an der BAM: "Die zuverlässige Bewertung von Materialzuständen unter extremen Umweltbedingungen ist ein zentraler Faktor für die Sicherheit und Langlebigkeit von Offshore-Energieanlagen. Mit FORE-PAIR schaffen wir die Grundlage, um modernste Prüf- und Inspektionstechnologien in ein autonomes Gesamtsystem zu integrieren und damit neue Standards für den Betrieb solcher Anlagen zu setzen."

Auch das Fraunhofer IFAM unterstreicht das Potenzial des Projekts: "Für die Offshore-Energie der Zukunft benötigen wir robuste, automatisierbare und nachhaltige Lösungen - von zuverlässigen Reparaturprozessen bis hin zu innovativen Schutzsystemen. FORE-PAIR bietet uns die einmalige Gelegenheit, unser Know-how in Klebtechnik, Oberflächentechnologien, cyberphysischer Qualitätssicherung und mobilen Robotiksystemen einzubringen und gemeinsam praxistaugliche Anwendungen für die maritime Industrie zu entwickeln", so Tim Heusinger von Waldegge, Projektleiter am Fraunhofer IFAM.

Aus Sicht des Industriepartners Rosenxt steht vor allem der Transfer in reale Einsatzumgebungen im Fokus, wie Peter Kampmann, Head of Maritime Robotics, berichtet: "Als technologieorientiertes Unternehmen mit einem Schwerpunkt auf Einsätzen in besonders anspruchsvollen Umgebungen sehen wir in FORE-PAIR einen entscheidenden Schritt für die Offshore-Energiebranche. Die Förderung ermöglicht es, unser industrielles Engineering-Wissen in die Entwicklung marktnaher Lösungen einzubringen, die die Inspektion, Wartung und Reinigung auf See sicherer, effizienter und nachhaltiger machen."
Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) gefördert und im Rahmen des Maritimen Forschungsprogramms durch den Projektträger Jülich (PtJ) betreut.

Über das Projekt FORE-PAIR

FORE-PAIR (Floating Offshore Renewable Energy Platforms with Autonomous Inspection Robots) ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur Stärkung der Offshore-Energieinfrastruktur in Deutschland. Das Projekt kombiniert Robotik, Sensorik, digitale Zwillinge und innovative Inspektionstechnologien, um autonome, sichere und nachhaltige Lösungen für schwimmende Energieplattformen zu entwickeln. Unter dem Förderkennzeichen 03SX628A läuft das Projekt vom 01.06.2025 bis 31.05.2029.

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