05/15/2025 | Press release | Distributed by Public on 05/15/2025 02:45
Seit vielen Jahren wird in der Rolandstadt Perleberg an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 gedacht. Am Montag hatten die Stadtbibliothek BONA und der Bürgerverein Perleberg zur Gedenkveranstaltung "Bücher aus dem Feuer" eingeladen.
In diesem Jahr sind es nicht Prominente der Rolandstadt bzw. Schüler des Gottfried-Arnold-Gymnasiums, die diesen Abend gestalten. Zu Gast sind die Schauspielerin Anja Bilabel und Nachiko Ueno (Violine), die an weibliche Schriftstellerinnen der NS-Zeit in Form eines Hörspiels erinnern.
Cornelia Nickel, 2. Vorsitzende des Bürgervereins Perleberg, und Bürgermeister Axel Schmidt begrüßen die Gäste. "Mit dieser Veranstaltung wollen wir den verschiedenen Schriftstellern der damaligen Zeit einen Raum geben, damit gegen das Vergessen antreten", so Cornelia Nickel. Sie spricht dabei auch von einem unangenehmen Gefühl, das allgegenwärtig sei, und an die damalige Zeit erinnere. Bürgermeister Axel Schmidt unterstreicht, dass es sinnvoll sei, der Ereignisse zu gedenken. Er mahnt dabei gleichzeitig an, verschiedene Meinungen zu akzeptieren, miteinander zu diskutieren: "Es geht nach und nach das Gefühl um, dass man erst Meinungen verbietet und später dann Bücher verbrennt." Er dankt dem Bürgerverein Perleberg, der die Stadt immer wieder unterstützt, nicht nur bei dieser Gedenkveranstaltung.
Die Autorinnen, die an diesem Abend wieder eine Stimme bekommen, waren von der Verfolgung der Nazis betroffen. Denn sie waren Jüdinnen oder waren mit einem Juden verheiratet. In Form eines Hörspiels lernen die Anwesenden Rose Ausländer, Gertrud Kolmar, Johanna Moosdorf, Mascha Kaléko und Nelly Sachs kennen, erfahren etwas aus ihrem Leben und hören etwas aus ihren Werken.
An den Anfang stellt Anja Bilabel jedoch ein Gedicht von Inge Müller, der Frau des Schriftstellers Heiner Müller. "Den Faschismus habe ich immer gehasst", heißt es darin. Sie setzt sich darin mit ihren Erinnerungen an diese Zeit auseinander, an eine Zeit, die Krieg und Töten, Kadavergehorsam und Denunziantentum war.
Dies erleben auch die Rose Ausländer, Gertrud Kolmar, Johanna Moosdorf, Mascha Kaléko und Nelly Sachs. Verfolgung, Schreibverbot, Exil, Gefangenschaft, Konzentrationslager und persönliche Probleme in Ehe und Familie. Im Schreiben finden sie Halt, können ihren Kampf gegen Rassismus, die Nazis und den Krieg auf diese Weise führen und ausleben.
Die Zuhörer können sich auf die Texte konzentrieren, die von Nachiko Ueno auf der Violine untermalt wird. Nach 90 Minuten geht diese Erinnerung mit Büchern aus dem Feuer zu Ende. Cornelia Nickel bedankt sich bei Anja Bilabel für die beeindruckenden Texte. "Sie haben uns etwas zum Nachdenken gegeben. Vielen Dank!"
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg/Renè Hill | Die Schauspielerin Anja Bilabel zu Gast in der Stadtbibliothek BONA.
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