Office of the Federal President of the Republic of Austria

11/05/2025 | Press release | Distributed by Public on 11/05/2025 07:00

Enthüllung einer Gedenktafel an der Wiener Staatsoper

70 Jahre Wiederöffnung: Festakt im Gedenken der ermordeten und vertriebenen Mitglieder der Staatsoper.

Am 5. November vor 70 Jahren wurde das Haus am Ring inauguriert - Bundespräsident Van der Bellen: "Geschichte ist lehrreich" - Direktor Roščić: "Akkord aus Wahrheit und Lebenslüge" =

Auch wenn der Staatsvertrag am 15. Mai 1955 unterzeichnet wurde, gilt vielen der 5. November als jener Tag, an dem symbolhaft die freie Nachkriegszeit in Österreich begann: An jenem Samstag vor 70 Jahren wurde die wiederaufgebaute Wiener Staatsoper feierlich eröffnet. In einem Festakt gedachte man im Haus am Ring am Mittwoch diesem denkwürdigen Ereignis.

Direktor Bogdan Roščić erinnerte an die ausbleibende Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit zum vermeintlichen Neustart 1955, an das Neuengagement belasteter Künstler gepaart mit der ausbleibenden Einladung an Vertriebene. "Der Akkord aus Wahrheit und Lebenslüge" sei nicht nur in Österreich allgemein, sondern auch an der Staatsoper dominant gewesen, bevor ab den 1980er Jahren die Direktionen sich der Geschichte stellten, so der Direktor.

Gleichklang von Hochkultur und Gräueltaten

Bundespräsident Van der Bellen stellte sich die Frage, wie etwa ein herausragender Dirigent wie Karl Böhm, der auch unter den Nazis reüssiert hatte, die Auftaktinszenierung am Haus gestalten konnte. "Ich habe nie recht verstanden, wie die Hochkultur und die Gräueltaten Hand in Hand gehen können", gestand Alexander Van der Bellen: "Und doch ist es geschehen - in der abscheulichsten Art und Weise."

Entsprechend wichtig sei für das Land, seine Geschichte zu kennen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, machte der Bundespräsident deutlich: "Geschichte wiederholt sich nicht - jedenfalls nicht 1:1. Aber sie ist lehrreich."

Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer

So nahm man den Jahrestag zum Anlass, im Arkadengang am Ring eine Gedenktafel zu enthüllen, die an die im Nationalsozialismus ermordeten und vertriebenen Mitglieder der Oper erinnert. Oberhalb des Schriftzuges ist Käthe Kollwitz' Trauernde als Relief abgebildet. Mehr als 100 Mitarbeitende mussten nach dem "Anschluss" aufgrund ihrer jüdischen Herkunft die Oper verlassen, erinnerte Danielle Spera in ihrer Rede an die Opfer.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen eröffnete eine Ausstellung im Balkonumgang des Hauses, die sich bis Ende Jänner 2026 mit Fotografien und einigen Exponaten dem Wiederaufbau und der vorangegangenen Zerstörung widmet. Die Staatsoper beschränkt das Gedenken nicht auf die eigentliche Wiedereröffnung, sondern bezieht auch jene Geschehnisse mit ein, die zur Zerstörung des Historismuspalastes in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs führten.

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Office of the Federal President of the Republic of Austria published this content on November 05, 2025, and is solely responsible for the information contained herein. Distributed via Public Technologies (PUBT), unedited and unaltered, on November 05, 2025 at 13:00 UTC. If you believe the information included in the content is inaccurate or outdated and requires editing or removal, please contact us at [email protected]