09/01/2025 | Press release | Distributed by Public on 09/01/2025 08:15
Heute vor 86 Jahren überfiel das nationalsozialistische Deutschland Polen. Der Angriff markierte den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Bei einer Gedenkveranstaltung am temporären "Gedenkort für Polen 1939 bis 1945" in Berlin betonte Staatsminister für Kultur und Medien Wolfram Weimer die zentrale Bedeutung der konsequenten Aufarbeitung der von Deutschen verübten Verbrechen und des Gedenkens an die Opfer der deutschen Besatzungsherrschaft für die deutsche Erinnerungskultur.
In seiner Rede sagte Staatsminister Weimer: "Die deutsche Verantwortung für diese Verbrechen bleibt, sie verjährt nicht. (…) Die deutsche Verantwortung besteht fort, auch die Verantwortung, Sorge dafür zu tragen, dass sich niemals wiederholt, was dort geschah. Sie geht an alle Generationen Deutscher über, die noch folgen werden."
Weimer stellte die Erinnerung zugleich in einen aktuellen europäischen Kontext: "Wann, wenn nicht jetzt, vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und dem Ende der Europäischen Nachkriegsordnung, sollten wir erkennen, dass eine europäische Zukunft eine gemeinsame europäische Erinnerung braucht."
Die Gedenkveranstaltung fand auf dem Gelände der ehemaligen Kroll-Oper statt, in der Adolf Hitler am 1. September 1939 vor dem Reichstag seine zentrale propagandistische Rede zum deutschen Überfall auf Polen hielt. Im Juni 2025 wurde hier in Anwesenheit von Staatsminister Weimer ein temporäres Gedenkzeichen für die Opfer der deutschen Besatzung Polens der Öffentlichkeit übergeben.
Das vorläufige Denkmal wurde auf Initiative des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, der ehemaligen Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth, des ehemaligen Bundestagspräsidenten Dr. hc. Wolfgang Thierse, des ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung Florian Mausbach, des ehemaligen Direktors des Deutschen Polen-Instituts Prof. Dr. Dieter Bingen und Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama eingerichtet. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sicherte durch seine Förderung die Verwirklichung des Gedenkzeichens ab.
Der Gedenkort an der Heinrich-von-Gagern-Straße ist ein erster Schritt zu einem künftigen Erinnerungszeichen der Bundesrepublik Deutschland. Er knüpft an den Bundestagsbeschluss zur Errichtung eines Ortes des Erinnerns und der Begegnung mit Polen an. Im Zentrum Berlins soll ein öffentlich zugängliches Denkmal entstehen - ergänzt durch Vermittlungsangebote zur Geschichte der deutschen Besatzung und durch Begegnungsformate insbesondere für junge Menschen.