09/18/2025 | News release | Distributed by Public on 09/18/2025 09:05
Organspende
Baden-Württemberg lässt beim Thema Einführung der Widerspruchslösung bei der Organspende nicht locker. Gemeinsam mit anderen Bundesländern bringt das Land über den Bundesrat erneut einen entsprechenden Gesetzesantrag in den Bundestag ein.
Baden-Württemberg lässt beim Thema Einführung der Widerspruchslösung bei der Organspende nicht locker. Nach dem Regierungswechsel in Berlin bringt das Land über den Bundesrat gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und dem Saarland erneut einen entsprechenden Gesetzesantrag in den Bundestag ein. Das hat der Ministerrat jetzt beschlossen.
Bei der Widerspruchslösung würden alle Menschen als potenzielle Organspender gelten, die nicht ausdrücklich "Nein" sagen und damit aktiv widersprechen. "Zu viele Menschen sterben Tag für Tag, weil es an gespendeten Organen fehlt. Wir müssen jetzt handeln", sagte Gesundheitsminister Manne Lucha.
Der Bundesrat hatte bereits im Dezember 2023 auf Antrag Baden-Württembergs und Nordrhein-Westfalens für die Einführung einer Widerspruchslösung bei der Organspende gestimmt. Der Entschließungsantrag enthielt eine Aufforderung an die Bundesregierung, die Widerspruchslösung in das Transplantationsgesetz aufzunehmen. Durch den Bruch der Ampel-Bundesregierung konnte diese Initiative jedoch nicht mehr weiterverfolgt werden, so dass sie nun erneut aufgegriffen werden soll.
Das Thema dulde keinerlei weiteren Aufschub mehr, sagte Minister Lucha. "Es wird höchste Zeit, dass wir zu einer Kultur der Organspende kommen und der Wille von mehr als 80 Prozent der Menschen, die sich in Umfragen pro Organspende aussprechen, auch umgesetzt wird."
Lucha weiter: "Organspende rettet Menschenleben. Und grundsätzlich, so zeigen Umfragen, ist die Bereitschaft der Menschen bei uns im Land zur Organspende groß. Die Zahl der Organspenden in Deutschland stagniert allerdings seit zehn Jahren auf einem beschämend niedrigen Niveau. Das muss sich dringend ändern. Nach wie vor ist von zu wenigen Menschen der Spenderwille dokumentiert, weil sie sich zu Lebzeiten dazu nicht geäußert haben. Weder gesetzliche Änderungen noch Aufklärungskampagnen haben daran wirklich etwas geändert. Wir sind in Europa eines der wenigen Länder, das die Widerspruchslösung noch nicht eingeführt hat. Deutsche Patientinnen und Patienten profitieren damit überproportional von Spenderorganen aus anderen Ländern, die eine Kultur der Organspende haben. Ich hoffe und glaube daran, dass wir diesen Paradigmenwechsel auch in Deutschland schaffen können."
Trotz einer Sensibilisierungskampagne der Intensivstationen für die Organspende war in Baden-Württemberg zuletzt nur bei 35 Prozent der Fälle möglicher Organspenden der Wille des Verstorbenen bekannt. Eine schriftliche Willensbekundung lag sogar nur bei 15 Prozent der potenziellen Spender vor. Auch im Land kommt es folglich weiterhin zu Ablehnungen durch Angehörige - und dringend benötigte Organe gehen verloren.