01/13/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/13/2025 03:40
Mit dem Teaching Incentive Fund (TIF) fördert die Uni Trier innovative Lehrkonzepte mit jährlich bis zu 30.000 Euro. Schwerpunkt dieses Jahr: Künstliche Intelligenz in der Lehre
"KI Tools wie ChatGPT verändern das Lehren und Lernen grundlegend. Neben Herausforderungen, insbesondere bei Prüfungen, entstehen auch zahlreiche Chancen. Mit der diesjährigen Schwerpunktsetzung des Teaching Incentive Funds wollen wir die Erprobung erster Ideen ermöglichen", erklärt Michael Buhl, der die Antragstellung in der Arbeitsstelle gute und innovative Lehre (AGIL) betreut.
"Bei der Auswahl der geförderten Projekte ist die studentische Perspektive zentral. Die Studierenden profitieren schließlich am meisten von guter Lehre. Entsprechend entscheiden studentische Vertreter in der Auswahlkommission über die geförderten Projekte mit", betont Michael Buhl. Neben Personalkosten, beispielsweise für eine Hilfskraft, können die Mittel auch für Sachkosten wie technisches Equipment oder Lizenzen verwendet werden.
In der dritten Förderphase konnten Prof. Dr. Pascal Jürgens zusammen mit Jonas Büttner (Medien- und Kommunikationswissenschaft), Prof. Dr. Gunther Meinlschmidt (Klinische Psychologie und Psychotherapie - Methoden und Verfahren), StD Jürgen Nikolaus Kopp zusammen mit Prof. Dr. Martin Remmele (Biologie und ihre Didaktik) sowie Dr. Holger Steinmetz (Betriebswirtschaftslehre) überzeugen.
Im Projekt "Virtuelle Versuchspersonen in der Lehre (VIP)" von Pascal Jürgens und Jonas Büttner werden KI-Agenten eingesetzt, um menschliches Verhalten realistisch zu simulieren. Ziel ist es, Studierenden die Möglichkeit zu bieten, Methodenkenntnisse für sozialwissenschaftliche Untersuchungen praxisnah zu trainieren - eine Herausforderung, die aufgrund des hohen Aufwands herkömmlicher Datenerhebungen bisher nur begrenzt umsetzbar ist.
Die KI-Agenten erlauben es, Mess- und Stichprobenfehler interaktiv zu erforschen und die Folgen unterschiedlicher Designentscheidungen direkt zu erleben. So erhalten Studierende ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Replizierbarkeit und Validität in der Forschung.
Über eine Open-Source-Plattform werden die KI-Agenten zugänglich gemacht. Die Plattform wird im Rahmen des Projekts systematisch entwickelt und erprobt.
Im Projekt "Stärkung der Lehre in psychologischer Gesprächsführung durch Künstliche Intelligenz" von Gunther Meinlschmidt wird der Einsatz von KI-gestützten, simulierten Gesprächspartnern erprobt. Fähigkeiten wie aktives Zuhören und gezielte Fragetechniken sind essenziell für die psychologische Praxis - von Beratung bis Psychotherapie. Klassische Rollenspiele sind jedoch zeitaufwendig und in ihrer Vielfalt begrenzt. Durch KI-Elemente werden realistische Gesprächssituationen in verschiedenen Kontexten (Thema, Alter, Kultur) simuliert. Studierende erhalten detailliertes, strukturiertes Feedback zu ihren Gesprächsstrategien und können so praxisnah üben. Der Ansatz ermöglicht eine Erhöhung der Übungsdurchläufe, mehr Flexibilität in der Gestaltung der Szenarien und eine systematische Evaluation der Benutzerfreundlichkeit.
Im Projekt "DNA-Metabarcoding im Lehramtsstudium Biologie" von Jürgen Nikolaus Kopp und Martin Remmele entwickeln Biologie-Lehramtsstudierende ein praxisnahes Modul für den Einsatz moderner molekularökologischer Methoden im Schulunterricht. Im Zentrum steht das DNA-Metabarcoding, eine innovative Technik, die es auf Basis der in einer Umweltprobe enthaltenen eDNA (environmental DNA) ermöglicht, tausende Individuen bis auf Artebene gleichzeitig zu bestimmen. Das Modul verbindet Theorie und Praxis und bereitet so effektiv auf wissenschaftliches Arbeiten vor. Damit schafft das Projekt eine wichtige Schnittstelle zwischen universitärer Lehre und schulischer Praxis. So werden im Kontext von Scientific Literacy, Species Literacy und Digital Literacy zukunftsweisende Fachinhalte und Fachmethoden vermittelt, die für das Verständnis und die interdisziplinäre Bearbeitung von Biodiversitätsfragen unverzichtbar sind.
Im Projekt "Bringing Data Analytics into the Firm" von Holger Steinmetz steht die Zusammenarbeit mit mittelständischen Unternehmen im Zentrum. Nach einer fundierten Einführung in moderne Datenerhebungs- und Analysemethoden für den Unternehmenskontext, bei der theoretische Grundlagen des maschinellen Lernens mit praktischer Anwendung in der Software R kombiniert werden, bearbeiten Studierende reale Projekte in Teams, entwickeln datengetriebene Lösungen zur Optimierung von Geschäftsprozessen und präsentieren ihre Ergebnisse direkt den beteiligten Firmen. Ziel des Kurses ist es, die Studierenden zu befähigen, strategische und operative Fragestellungen mit modernen Analysemethoden zu lösen und so einen direkten Mehrwert für Unternehmen zu schaffen. Damit bereitet das Projekt optimal auf eine Karriere als Business Analyst vor und stärkt die Verbindung zwischen universitärer Ausbildung und betrieblicher Praxis.
Der Teaching Incentive Fund wird jährlich ausgeschrieben und befindet sich derzeit in der dritten Förderphase. Pro Projekt können bis zu 15.000 Euro beantragt werden, die Förderdauer beträgt in der Regel ein Jahr. Neben der Entwicklung neuer Formate können auch bestehende Veranstaltungen durch innovative didaktische Herangehensweisen oder digitale Elemente umgestaltet werden. Auch die Anbahnung eines Drittmittelantrags ist möglich, wobei erste Ideen in einem Pilotprojekt getestet werden können.
Der TIF wird jährlich im Sommersemester ausgeschrieben, wobei neben dem Schwerpunkt auch Anträge zu einem offenen Thema eingereicht werden können. Antragsberechtigt sind Lehrende aller Fachbereiche und Fächer mit eigenständiger Lehrverantwortung.
Falls Interesse an einem direkten Austausch besteht: Einige der Geförderten beteiligen sich aktiv am Forum gute Lehre 2025, bei dem innovative Lehrvorhaben an der Universität Trier sichtbar gemacht, kollegialer Austausch ermöglicht sowie exzellenten Leistungen gewürdigt werden sollen. Das Forum findet am 22. Januar 2025 statt.
Forschung | 13.01.2025