Vortrag über Friedrich Nerly und die Erfindung der Nacht in Venedig

Die Erfindung des venezianischen Mondscheinbildes machte Friedrich Nerly in seiner Zeit zum berühmtesten ausländischen Maler Venedigs. Als einer der Ersten unternahm er Nachwanderungen und entdeckte Venedig von einer gänzlich neuen Seite. Noch heute prägen seine nächtlichen Ansichten der Lagunenstadt und seine starken Venedig-Bilder unsere Wahrnehmung. Nerly verwandelte Venedig im silbrigen Glanz des nächtlichen Himmelkörpers in eine Stadt der europäischen Romantik.

Selbst dem italienischen Futuristen Filippo Tommaso Marinetti, der sich 1910 mit einem provokanten Aufruf gegen das ewig gestrige Mondlicht der Romantik wandte, sollte es nicht gelingen, die von Nerly mit seiner "Piazzetta in Venedig bei Mondschein" angestoßene Erfolgsgeschichte aufzuhalten. Dieses Gemälde malte er in 36 Fassungen, drei bedeutende Versionen konnten in der Ausstellung erstmals vereint werden.

Wie ihm diese nächtliche Verwandlung Venedigs gelang und welche Erinnerungssehnsüchte er mit seinen Bildern weckte, wird Claudia Denk, Spezialistin für die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts, in ihrem Vortrag ausloten.

Bereits am Sonntag, dem 12. Januar, findet um 11:00 Uhr eine Kuratorenführung im Angermuseum statt. Thomas von Taschitzki begrüßt Besucherinnen und Besucher zum Thema "Nerlys Jahre in Rom 1828 bis 1835: der künstlerische Schaffensprozess von der gezeichneten und gemalten Freilichtstudie bis zum Ateliergemälde".

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