80. Jahrestag der Befreiung Nancys

v.ln.r.: Serhii Morhunov, Oberbürgermeister Winnyzja; Frank Mentrup, Oberbürgermeister Karlsruhe; Valérie Debord, Vizepräsidentin des Regionalrats; Chaynesse Khirouni, Präsidentin des Departementsrats; General Pierre Gaudilliere, Militärgouverneur von Nancy; Yvonne Gonzalez, Generalkonsulin der Vereinigten Staaten in Straßburg; Mathieu Klein, Oberbürgermeister Nancy; Yaël Braun-Pivet, Präsidentin der französischen Nationalversammlung. © Stadt Karlsruhe, Hauptamt

Der vergangene Sonntag, 15. September, war dem 80. Jahrestag der Befreiung der französischen Partnerstadt Nancy gewidmet - verbunden mit einer Gedenkfeier und Militärparade auf dem Place Stanislas. Die Feierlichkeiten erinnerten daran, wie mehrere Militäreinheiten unter der Führung des amerikanischen Generals Edmund Sebree am 15. September 1944 die Stadt Nancy von der Besatzung der deutschen Wehrmacht befreiten, während die alliierten Truppen der dritten US-Army unter General Patton in Lothringen auf dem Vormarsch waren. Durch den engen Kontakt mit den französischen Geheimdiensten und aktiven Mitgliedern der Résistance glückte die Militäroperation um Nancy ohne nennenswerte Verluste an Menschenleben.

Zeitzeugenberichte, vorgetragen von Schülerinnen und Schülern, spannten einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart - in der Bekräftigung der Grundwerte eines freien Europas. Aktiv Teilnehmende waren neben Abordnungen der französischen Armee und der US-Streitkräfte, die Präsidentin der französischen Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet sowie die Generalkonsulin der Vereinigten Staaten in Straßburg, Yvonne Gonzalez.

OB Mentrup: Demut und Dankbarkeit

Auf eine gemeinsame europäische Zukunft weisend, lag ein besonderes Augenmerk in der Anwesenheit von Vertretungen aus den Partnerstädten. "Als Deutsche empfinden wir große Demut und Dankbarkeit, dass wir eingeladen worden sind. Der Befreiung Nancys von der Wehrmacht folgte die Befreiung ganz Europas von Nazi-Deutschland. Danke, dass dann auch Deutschland von der Diktatur befreit wurde - neben all den anderen - und uns so ein Neuanfang in einer Demokratie ermöglicht wurde", so Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.

"Im kommenden Jahr feiern Karlsruhe und Nancy das 70. Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft, eine der ältesten deutsch-französischen Verbindungen, die den Beginn einer neuen europäischen Ära markierten - Teil davon sein zu dürfen, erfüllt uns ebenfalls mit großer Dankbarkeit", führt Mentrup weiter aus. "Es ist von größter Bedeutung in diesem Moment der feierlichen Erinnerung, zusammen zu stehen. Alle Aktivitäten unserer Partnerstädte bewahren das Juwel der Demokratie. Wir teilen gemeinsame Werte - diese sind wichtiger als unsere Unterschiede", resümiert Nancys Oberbürgermeister Mathieu Klein im Gespräch mit seinen Amtskollegen. Auch der Oberbürgermeister der jüngsten Partnerstadt Winnyzja, Oberbürgermeister Serhii Morhunov, war aus der Ukraine angereist. Gemeinsam traten die trilateral verbundenen Stadtoberhäupter an diesem ehrwürdigen Tag auf den Place Stanislas, um den Opfern des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Ebenso waren auch die Partnerstädte Lublin und Newcastle hochrangig vertreten.

"80 Jahre sind eine kurze Zeit - Erinnerungen der Eltern und Großeltern begleiteten unsere Kindheit. Daher können wir das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer so sehr nachempfinden", kommentierte die beigeordnete Bürgermeisterin Evelyne Beaudeux. "Die Ukraine soll nicht nur geografisch ein Teil Europas sein, sondern es auch politisch werden - in unseren Herzen sind es die Menschen dort ohnehin schon", ergänzt Karlsruhes Oberbürgermeister. "Dieser historische Tag verbindet uns alle. Unsere Stadt hatte sich für den Verbleib in der Europäischen Union ausgesprochen. Auch deshalb sind wir hier, um die Freundschaft zu unseren europäischen Partnerstädten zu pflegen", rundet Councillor Abdul Samad aus Newcastle ab.