Stadt Pfaffenhofen an der Ilm

10/22/2024 | News release | Distributed by Public on 10/22/2024 07:41

Größtes Bauprojekt der Stiftung gestartet

Am Dienstag, 22. Oktober, hat Bürgermeister Thomas Herker gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Stadtrates, Beiräten der Stiftung und weiteren Projektbeteiligten mit dem Spatenstich den Startschuss für den Neubau der Seniorenwohnanlage St. Franziskus gegeben. Gebaut wird die Anlage von der Hl. Geist- und Gritsch'sche Fundationsstiftung, die von den Organen der Stadt Pfaffenhofen verwaltet wird.

Bürgermeister Thomas Herker sagte: "Der Stadtrat hat mit seiner Zustimmung zur Satzungsänderung den Weg für eine moderne Stiftung freigemacht. Mit diesem großen neuen Bauprojekt bringt sich die Stiftung wieder in das Bewusstsein der Pfaffenhofener Bevölkerung. Die Stiftung hat in der Zusammenarbeit mit der WBG zahlreiche einkommensgeförderte Wohnungen errichtet. So ist es uns seit vielen Jahren möglich, hilfsbedürftigen Menschen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen."

Mitten in der Stadt entstehen in den nächsten Jahren 37 einkommensgeförderte seniorengerechte Wohnungen mit einem Mehrzwecksaal, Büros, Tiefgarage und Gewerbeflächen. Im Erdgeschoss sollen Angebote für bedürftige Bürger und Bewohner zur Verfügung gestellt werden, wie beispielsweise ein verbilligter Mittagstisch. Im Mehrzwecksaal können darüber hinaus weitere Angebote und Veranstaltungen für die Pfaffenhofener Bevölkerung stattfinden z. B. kulturelle Angebote, Kurse oder Vereinssitzungen.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 16.3 Mio. Euro. Finanziert wird das Ganze einerseits durch Eigenmittel der Stiftung Förderdarlehen, Zuschüsse der Regierung von Oberbayern, sowie einem Baudarlehen vom freien Markt. Das Projekt wird im Rahmen der Einkommensorientierten Förderung (EOF) durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gefördert. Im Frühjahr 2027 sollen die Wohnungen der neuen Wohnanlage bezugsfertig sein.

Neuer Stiftungsbeirat bestellt

Am 10. Oktober hat der Stadtrat einen Stiftungsbeirat bestellt. Der aus sechs Personen bestehende Beirat kümmert sich ab sofort um das Wohl der Stiftung, genauer gesagt darum, wie der Stiftungszweck am besten umgesetzt werden kann. Außerdem steht er dem Stadtrat als beratendes Gremium zur Seite. Er besteht aus Mitgliedern der vier Stadtratsfraktionen und mindestens zwei weiteren Mitgliedern aus Organisationen des sozial-caritativen Bereiches, der Kirchen und der Wirtschaft. In den Beirat wurden aus den Stadtratsfraktionen Thomas Röder (CSU), Florian Brunthaler (SPD), Quirin Schratt (Grüne/ÖDP), Max Hechinger (FW) sowie Wilhelm Käser, langjähriger Gesamtleiter von Regens Wagner Hohenwart und Emilie Bergmeister, langjährige Vorsitzende der Katholische Erwachsenenbildung Pfaffenhofen (KEB) berufen.

Engagement für soziale Gerechtigkeit: die Projekte der Stiftung

Die Stiftung ist mit ca. 50 Mio. Euro Grundstockvermögen ausgestattet, das es zu erhalten gilt. Hierzu gehört unbebauter Grundbesitz, der Stiftungswald, die Wohnanlage St. Josef sowie weitere Wohnhäuser. Die Erträge aus dem Grundstückvermögen z. B. aus Pacht und Miete finanzieren den Stiftungszweck - die Unterstützung hilfsbedürftiger Bürgerinnen und Bürger. So konnten in der Vergangenheit Projekte wie die Sanierung der Wohnanlage St. Josef, der Stiftungskirche und der Wohnhäuser in der Dr. Bergmeister Straße realisiert werden. Ebenso wurden beispielsweise alte Häuser abgerissen und durch die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt (WBG) neue Wohnungen für bedürftige Bürgerinnen und Bürger gebaut. Die Stiftung überlässt hierzu ihre Grundstücke zu einem vergünstigten Erbbauzins. Aus den gesammelten Erträgen der letzten Jahre kann nun auch der Eigenanteil für das aktuelle Wohnprojekt Seniorenwohnanlage St. Franziskus finanziert werden. Aktuell saniert die Stiftung außerdem die Laubengänge und die Fassade der Wohnanlage St. Josef, betreibt die Spitalkirche und stellt 74 Sozialwohnungen bereit.

Wie alles begann

Die Geschichte der Stiftung geht bis auf das Jahr 1380 zurück. In diesem Jahr wurde die Hl. Geist-Spitalstiftung von Georg Schrenckh gegründet. In den nächsten Jahrhunderten wurden weitere Stiftungen ins Leben gerufen: die Thaller- und Hörlstiftung (1641 von Tobias Hörl), die Gritsch'sche Fundationsstiftung (1736 vom damaligen Bürgermeister Franz Gritsch und seiner Frau Clara Gritsch), die Lettner'sche Stipendienstiftung (1830 von Franz Xaver Lettner) und die Kohnle-Stiftung (1928 von Ludwig Kohnle).

1923 schlossen sich die Hl. Geist-Spitalstiftung und die Gritsch'sche Fundationsstiftung zur Hl. Geist- und Gritsch'sche Fundationsstiftung Pfaffenhofen a. d. Ilm zusammen. 1956 kamen die anderen drei Stiftungen (Thaller- und Hörl-, Lettner'sche Stipendien- und die Kohnle-Stiftung) dazu. Sinn und Zweck aller Stiftungen war die Unterstützung sozial bedürftiger Bürgerinnen und Bürger.

Der Zweck hat sich im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung Unterstützung der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger verlagert. So führte die Stiftung viele Jahre lang einen Altenheimbetrieb und errichtete im Jahr 2003 die Seniorenwohnanlage St. Josef. Durch die Übertragung des Betriebes des Seniorenheims St. Franziskus an den Paritätischen im Jahr 2013, musste die Satzung geändert werden. Denn bis dahin war der Betrieb des Altenheims vornehmlicher Bestandteil der Stiftungssatzung. Dies war ein langwieriger Prozess, doch die nun gültige Satzung wurde vom Stadtrat am 25. März 2023 beschlossen und am 3. August 2023 von der Regierung von Oberbayern genehmigt.

Stiftungszweck

Zweck der Stiftung ist nach wie vor die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen im Sinne des § 53 AO. Auch vor dem Hintergrund des ursprünglichen Stiftungszweckes können nach der neuen Satzung nicht nur alte Menschen sondern auch beeinträchtigte Personen jeden Geschlechts in der Stadt Pfaffenhofen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind, unterstützt werden. Weiterer Zweck ist die denkmalgerechte Erhaltung der Spitalkirche zum Zweck der Denkmalpflege.

Der Stiftungszweck wird einerseits durch die Bereitstellung von Wohnraum für ältere Menschen verwirklicht. Weiterhin werden Angebote, Treffpunkte und Beschäftigungsmöglichkeiten für hilfsbedürftige Personen geschaffen und im Einzelfall auch Einzelpersonen finanziell unterstützt.