Raiffeisen Bank International AG

09/24/2025 | Press release | Distributed by Public on 09/22/2025 18:09

Albertina-Direktor im Interview: Neue Perspektiven mit Gothic Modern

Dr. Gleis: Einige der ausgestellten modernen Künstler:innen setzten sich gezielt mit gotischen Vorbildern auseinander und orientierten sich dabei an konkreten Werken.

So kopierte etwa Alberto Giacometti bereits als Jugendlicher Dürers Ritter, Tod und Teufel, während Paula Modersohn-Becker im Louvre nach Lucas Cranach zeichnete.

Ähnlich wie im Mittelalter rückt in der Moderne - insbesondere vor dem Hintergrund sozialer Umbrüche und des Krieges - die Auseinandersetzung mit dem Tod erneut ins Zentrum künstlerischen Schaffens.

Hier ergeben sich interessante Parallelen: etwa zwischen Hans Holbeins Totentanz-Serie und modernen Variationen dieses Motivs, oder bei Käthe Kollwitz, die für das Motiv der um ihr Kind trauernden Mutter auf mittelalterliche Pietà-Darstellungen zurückgreift.

Auch Egon Schiele, der nach einer Wortprägung des Kritikers Arthur Roesslers als "Neugotiker" bezeichnet wurde, lässt in der Wiedergabe des menschlichen Körpers expressive Gesten anklingen, die sich auch in den radikalen Figurendarstellungen mittelalterlicher Kunst finden.

Nicht zuletzt orientierte sich Edvard Munch bei der Gestaltung des Motivs der Sonne im Rahmen seines Projektes für die Universitätsaula in Oslo an der ausdrucksstarken Lichtregie gotischer Fensterrosen.

Weltweit bekannt für ihren herausragenden Bestand der grafischen Sammlung, ist die Albertina in der glücklichen Lage zentrale Werke sowohl der Gotik von Albrecht Dürer bis Lucas Cranach als auch der Moderne von Käthe Kollwitz bis Edvard Munch oder Max Beckmann zu besitzen. Gerade deshalb war es uns ein Anliegen, hier in Wien eine Brücke zu unserem eigenen Kernbestand zu schlagen.

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