01/09/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/09/2025 01:56
Familie übergibt Dokumente zu Leben und Werk sowie Gemälde und Zeichnungen
Das Stadtarchiv Pforzheim erhält mit dem Nachlass des Pforzheimer Künstlers Friedrich Becker eine wichtige Ergänzung seiner Bestände. Die Nachlassdokumente verdeutlichen eindrucksvoll die Möglichkeiten und Grenzen künstlerischer Entfaltung im Spannungsfeld von Krieg, Politik und Privatem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Becker, geboren 1899 in Weiler, besucht nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg die Pforzheimer Kunstgewerbeschule. Adolf Hildenbrand und Theodor Wende sind unter seinen Lehrern, die ihn fördern und mit denen ihn eine lebenslange Freundschaft verbindet. 1926 wird Becker als Lehrer für Emaillierkunst und Gold- und Silberschmieden an die Kunstgewerbeschule Stettin berufen. In Stettin heiratet er die Gewerbeschullehrerin Edith Meyer.
U. a. aus politischen Gründen verlässt er 1934 seine dortige Anstellung. Mit seiner Frau und zwei kleinen Söhnen kehrt Becker nach Weiler zurück, das dritte Kind, eine Tochter, wird 1939 geboren. Wegen seiner Distanz zum Nationalsozialismus kann Becker weder als Lehrer an einer Kunstgewerbeschule noch als Künstler sein Geld verdienen. 1940 wird er zur Wehrmacht eingezogen. Becker wird unter anderem in der Bretagne beim Zollgrenzschutz eingesetzt, wo viele Landschaftsgemälde und Porträts entstehen. Becker fällt 1944 in Frankreich.
Die nun im Stadtarchiv überlieferten Briefe, Fotografien, Zeugnisse und anderen Dokumente beleuchten Beckers Lebensumstände und seine Biografie. An den im Nachlass enthaltenen Werken lässt sich seine künstlerische Entwicklung verfolgen. Viele der Gemälde und von ihm geschaffene Kunstgegenstände wurden von der städtischen Kunstsammlung übernommen. Durch die Archivierung im Stadtarchiv wird der Nachlass für die Nachwelt gesichert und steht nach der Erschließung den Archivnutzenden zur Auswertung und Erforschung offen.