01/16/2025 | Press release | Distributed by Public on 01/16/2025 05:51
Bern, 16.01.2025 - Rede von Bundesrat Albert Rösti
(Es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrte Damen und Herren,
Mesdames et Messieurs,
Vielen Dank für die Einladung. Ich bin auch in diesem Jahr sehr gerne bei Ihnen.
Die Herausforderungen im Energiebereich sind gross. Meistern können wir sie nur gemeinsam. Darum gefällt mir der Leitgedanke dieses Kongresses: Das Gesamtsystem denken und vor allem: Liefern! Auf Bundesebene sind wir intensiv daran.
Wir setzen an mehreren Fronten zugleich an. Beim Ausbau der Energieproduktion, bei der Stärkung der Netzinfrastruktur, bei der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit unseres Systems und bei der Integration in das internationale Umfeld. Dabei dürfen wir die zeitliche Perspektive nicht aus den Augen verlieren. Manche Massnahmen müssen kurz- bis mittelfristig greifen. Andere wiederum sind langfristiger Natur. Doch zusammen bilden sie eben ein Gesamtsystem, in welchem alle Akteure ihre Verantwortung übernehmen und ihren Beitrag leisten. Die Verantwortung des Bundes ist, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Energiewirtschaft - also Sie - unser Land mit genügend Energie zu angemessenen Preisen versorgen können.
Ich wiederhole es: Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft.
Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs haben uns die Risiken einer Strommangellage vor Augen geführt. Eine Strommangellage hätte gravierende Folgen für die Wirtschaft und die Bevölkerung und könnte zu Verlusten von mehreren hundert Milliarden Franken führen. Unsere Energieversorgung ist derzeit gewährleistet. In einem unsicheren internationalen Umfeld müssen wir jedoch die Stabilität unseres Systems weiter stärken. Aus diesem Grund haben wir zunächst kurzfristige Massnahmen getroffen:
Der Bundesrat will die gesetzlichen Grundlagen für die bestehenden Kraftwerke bis 2030 verlängern. Mein Departement wird bis Ende Januar eine entsprechende Vernehmlassungsvorlage ausarbeiten.
Zudem führt das Bundesamt für Energie Verhandlungen mit potenziellen Anbietern von neuen Anlagen, um eine möglichst baldige Anschlusslösung zu finden.
Auch mittelfristig ergreift der Bund Massnahmen, um die Stromversorgung zu stärken:
Die Übermittlung der entsprechenden Botschaft an das Parlament ist für dieses Frühjahr geplant. Parallel dazu laufen auch Arbeiten auf Stufe Verordnung. Diese befinden sich noch bis März 2025 in der Vernehmlassung.
Der Rettungsschirm ist befristet bis 2026. Damit der Bund in Zukunft nicht mehr einspringen muss, arbeiten wir an Nachfolgeregelungen:
Das erste Nachfolgegesetz - das Bundesgesetz über die Aufsicht und Transparenz in den Energiegrosshandelsmärkten - liegt dem Parlament seit Ende 2023 vor. Es soll mehr Transparenz im Energiehandel schaffen, die Aufsicht verbessern sowie die Systemstabilität und die Versorgungs-sicherheit stärken.
Über die weiteren Nachfolgeregelungen zur Minderung der Liquiditäts- und Überschuldungsrisiken oder zum Business Continuity Management wird der Bundesrat demnächst über die weiteren Schritte entscheiden.
- Die Öffnung des Schweizer Strommarkts: Alle Schweizer Endverbraucher können künftig den Stromlieferanten frei wählen. Haushalte und kleinere Unternehmen können aber weiterhin in der Grundversorgung mit regulierten Preisen bleiben oder in diese zurückkehren.
- Die Versorgungssicherheit: Nachbarstaaten dürfen Grenzkapazitäten in die Schweiz nicht einschränken, auch im Fall einer Energiekrise nicht. Das Stromabkommen trägt zur Versorgungssicherheit bei. Der Bau von notwendigen Reservekraftwerken in der Schweiz ist aber auch in Zukunft notwendig.
- Ausbau der erneuerbaren Energien: Im Stromabkommen wird die beidseitige Kooperation im Bereich der erneuerbaren Energien festgelegt, ebenso wie die Absicht, den Anteil der erneuerbaren Energien im Energiesystem zu erhöhen.
Langfristig
Um unsere Energieversorgung langfristig zu sichern, brauchen wir die Sicht aufs Ganze. Wir müssen alle Diskussionen ohne Scheuklappen führen und diejenigen Zweige des Systems wachsen lassen, die das Erreichen der Dekarbonisierung und der Energieziele möglich machen.
Sie sehen: Es läuft viel. Ich habe eingangs gesagt: Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit ist eine gemeinsame Herausforderung. Der Bund hat zahlreiche Massnahmen getroffen, welche den Rahmen dafür stecken. Aber ohne Sie, die Strombranche, könnten wir unsere Ziele nicht erreichen. Deshalb zähle ich weiterhin auf Ihr Engagement und bedanke mich bereits für Ihren Beitrag für das Gesamtsystem der Energieversorgung unseres Landes.
Besten Dank.
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