11/14/2025 | Press release | Distributed by Public on 11/14/2025 10:45
Bayerns Innen- und Integrationsstaatssekretär Sandro Kirchner und Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum haben heute die mittelfränkischen Integrationspreise in der Ansbacher Residenz überreicht.
Auch in diesem Jahr konnten wieder besonders gelungene, nachhaltige und erfolgversprechende Integrationsprojekte ausgezeichnet werden. Das Preisgeld beträgt insgesamt 5.500 Euro. Die Mittel für die Preisverleihung werden durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration zur Verfügung gestellt. Allen Projekten gemeinsam ist das überwiegend ehrenamtliche Engagement der Akteure, welches große Wertschätzung verdient.
Staatssekretär Sandro Kirchner betonte: "Die Preisträgerinnen und Preisträger beweisen, dass Integration überall dort entsteht, wo Menschen Verantwortung übernehmen und Brücken bauen. Die Mittelfränkischen Integrationspreise würdigen Menschen und Projekte, die täglich dazu beitragen, dass der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gestärkt wird. Ich danke Ihnen allen für diesen vorbildlichen Einsatz."
Das Auswahlgremium für den Mittelfränkischen Integrationspreis hat beschlossen, in diesem Jahr einen ersten Preis, einen zweiten Preis sowie zwei dritte Preise zu vergeben. Die prämierten Projekte stehen stellvertretend für alle Bewerberinnen und Bewerber, die sich mit kreativen Ideen, großem Engagement und spürbarer Freude für die Integration geflüchteter Menschen in herausragender Weise verdient gemacht haben.
Die Preise gehen in diesem Jahr an folgende Projekte:
1. Preis:
"GeckoPlus - Gemeinsam Kommunizieren Interkulturelle Sprachmittlung in der Diakonie"
"Diakonische Werk Südfranken e. V."
Das GeckoPlus-Projekt der Diakonie Südfranken e. V. unterstützt geflüchtete und zugewanderte Menschen beim Ankommen und Leben in Deutschland durch ehrenamtliche Sprach- und Kulturvermittlung. Ziel ist es, Verständigung, Teilhabe und gegenseitiges Verständnis zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern - insbesondere in Situationen, in denen Sprachbarrieren oder kulturelle Missverständnisse den Zugang zu Hilfe, Beratung und Integration erschweren. Das Projekt ist aktiv in der Stadt Schwabach, dem Landkreis Roth, dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, der Stadt Nürnberg, der Stadt Fürth und dem Landkreis Fürth sowie der Stadt Erlangen. GeckoPlus vermittelt geschulte Ehrenamtliche, die bei Gesprächen mit Beratungsstellen, bei Arztbesuchen, in Schulen und Kitas oder Behörden unterstützen. Die Sprach- und Kulturmittler helfen nicht nur bei der sprachlichen Übersetzung, sondern erklären auch kulturelle Unterschiede. So können Missverständnisse vermieden und Gespräche auf Augenhöhe geführt werden. Viele der ehrenamtlichen Sprachmittler haben selbst einen Migrationshintergrund, sodass sie die Herausforderungen kennen, die mit dem Ankommen in einem neuen Land verbunden sind. Das Diakonische Werk Südfranken e. V. übernimmt die Koordination, Qualifizierung und Begleitung der Ehrenamtlichen durch Schulungen, Workshops, Supervisionen, Austauschtreffen und regelmäßige Fortbildungen. Durch die Sprach- und Kulturmittlung wird geflüchteten Menschen der Zugang zu wichtigen Angeboten erleichtert, Fachkräfte werden entlastet, und das Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft wird gestärkt.
2. Preis:
"Verkehrsschilder der Gerechtigkeit"
"Regens-Wagner-Stiftung Zell"
Das Projekt "Verkehrsschilder der Gerechtigkeit" verbindet Kunst, Bildung und gesellschaftliches Engagement. Es lädt dazu ein, über Gerechtigkeit, Zusammenleben und Verantwortung nachzudenken und diese Werte durch kreative Gestaltung sichtbar zu machen. Im Zuge der Vorbereitung auf die ZellKultur-Veranstaltung 2022 kam die Regens-Wagner-Stiftung Zell mit dem Nürnberger Konzeptkünstler Johannes Volkmann in Kontakt. Dieser hatte im Rahmen des 4. Internationalen Gipfeltreffens der Kinder und Jugend im Jahr 2021 ein Kunstprojekt initiiert, bei dem weltweit Kinder und Jugendliche gemeinsam "Verkehrsschilder der Gerechtigkeit" entwarfen. Das Projekt überträgt das Prinzip der universellen Bildsprache der Verkehrszeichen im Straßenverkehr, die weltweit verstanden werden, auf das menschliche Zusammenleben. Unter der künstlerischen Leitung von Johannes Volkmann gestalteten Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Ländern - darunter Ukraine, Rumänien, Moldawien, Polen, Serbien, Österreich und Deutschland - eigene Verkehrsschilder, die ihre persönlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit ausdrücken. Die entstandenen Schilder sind bunte, eindrucksvolle Kunstwerke, die Themen wie Frieden, Gleichberechtigung, Umweltschutz, Zusammenhalt und Empathie aufgreifen. Das Projekt schafft globale Symbole der Gerechtigkeit, die unabhängig von Sprache verstanden werden. Die Betrachter werden dazu anreget, über gesellschaftliche Werte und Fairness nachzudenken. Durch Ausstellungen, Aktionen im öffentlichen Raum und Veranstaltungen wie die ZellKultur werden die "Verkehrsschilder der Gerechtigkeit" einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht als sichtbares Zeichen für eine gerechtere und menschlichere Welt.
3. Preis:
"Ehrenamtliche Begleitung und Unterstützung älterer pflegebedürftiger Menschen
mit Zuwanderungsgeschichte und ihrer Angehörigen"
"Helfende Hand International - HeHanI e. V."
Das Projekt des Vereins Helfende Hand International - HeHanI e. V. setzt sich für ältere und pflegebedürftige Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sowie ihre Angehörigen ein. Ziel ist es, diese Menschen im Alltag zu entlasten, ihnen Orientierung im komplexen Pflege- und Hilfesystem zu geben und gleichzeitig Integration, Teilhabe und gegenseitiges Verständnis zu fördern. Das Projekt besteht aus zwei miteinander verknüpften Angeboten, dem "Helferkreis" und den "Internationalen Angehörigentutoren". Im Helferkreis engagieren sich ehrenamtliche Helferinnen aus verschiedenen Herkunftsländern, die ältere und pflegebedürftige Menschen regelmäßig besuchen und unterstützen. Sie schenken Zeit, Gesellschaft und praktische Hilfe - sei es beim Einkaufen, bei Arztbesuchen, bei Gesprächen oder bei alltäglichen Anliegen. Durch ihre Sprachkenntnisse und kulturelle Nähe schaffen sie Vertrauen und helfen, sprachliche und kulturelle Barrieren im Kontakt mit Pflegediensten, Behörden oder Ärzten zu überwinden. Die Internationalen Angehörigentutoren richten sich an Menschen, die in ihren Familien ältere Angehörige pflegen oder unterstützen. Diese Tutoren werden geschult, um Pflegewissen, rechtliche Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten in ihrer jeweiligen Muttersprache weiterzugeben. Alle ehrenamtlich Engagierten erhalten bei HeHanI e. V. eine fundierte Schulung mit 30 Unterrichtseinheiten sowie regelmäßige Fortbildungen. Darüber hinaus werden die Ehrenamtlichen durch das Team von HeHanI e. V. begleitet, beraten und fachlich unterstützt. Das Projekt fördert die soziale Teilhabe älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, und entlastet pflegende Angehörige. Durch den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Generationen entsteht gegenseitiges Verständnis, Solidarität und interkulturelle Verbundenheit. Mit dem Projekt schafft HeHanI e. V. ein Netzwerk der Hilfe und Menschlichkeit, das auf Empathie, Freiwilligkeit und kultureller Vielfalt basiert.
3. Preis:
"Nürnberger Elternbüro - Schulerfolg und Teilhabe (NEST)"
"Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg (IPSN)"
Das Nürnberger Elternbüro NEST ist ein Programm der Stadt Nürnberg, das insbesondere Familien mit Zuwanderungsgeschichte bei allen Fragen rund um Schule, Bildung und Erziehung unterstützt. Das Schulsystem ist komplex, schulische Abläufe und Erwartungen sind oft schwer zu verstehen, und Sprachbarrieren können die Kommunikation mit Lehrkräften erschweren. NEST verfolgt das Ziel, Eltern dabei zu unterstützen, ihre Kinder bestmöglich in der Schullaufbahn zu begleiten. Das Programm folgt einem Peer-to-Peer-Ansatz: Eltern unterstützen Eltern. Menschen, die selbst Erfahrung mit Migration und dem bayerischen Schulsystem gemacht haben, geben ihr Wissen weiter und schaffen damit Verständigung auf Augenhöhe. Im Mittelpunkt des Programms stehen die ehrenamtlichen Elternlotsinnen und Elternlotsen. Sie kennen die Herausforderungen der Bildungsintegration und sprechen häufig mehrere Sprachen. Nach einer qualifizierten Schulung übernehmen sie die Rolle von Vermittlern und Brückenbauern zwischen Eltern, Schulen und städtischen Einrichtungen. Sie begleiten Familien bei Elterngesprächen, informieren über Bildungswege, helfen bei Formularen oder erklären schulische Abläufe. Aktuell engagieren sich rund 50 Elternlotsinnen und Elternlotsen. Zwei pädagogische Mitarbeiterinnen des Instituts für Pädagogik und Schulpsychologie (IPSN) koordinieren das Programm. Durch regelmäßige Treffen, Supervisionen und Fortbildungen werden die Ehrenamtlichen kontinuierlich unterstützt und gestärkt. Ein zentrales Anliegen ist die persönliche und gesellschaftliche Selbstwirksamkeit der Elternlotsen zu fördern. NEST trägt wesentlich zum interkulturellen Zusammenleben und zur Bildungsintegration in Nürnberg bei. Es schafft Begegnungen, baut Vorurteile ab und ermöglicht Teilhabe unabhängig von Herkunft oder Sprache. Das Projekt steht beispielhaft für ein modernes, inklusives Verständnis von Bildung: Eltern als Partner, Vielfalt als Stärke und Bildung als gemeinschaftliche Aufgabe.
Anlage: 5 Fotos (Giulia Iannicelli)
Bild 1: Diakonische Werk Südfranken e. V. mit Staatssekretär Sandro Kirchner und Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum
Bild 2: Regens-Wagner-Stiftung Zell mit Staatssekretär Sandro Kirchner und Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum
Bild 3: Helfende Hand International - HeHanI e. V. mit Staatssekretär Sandro Kirchner und Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum
Bild 4: Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg (IPSN) mit Staatssekretär Sandro Kirchner und Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum
Bild 5: Gruppenbild der Preisträgerinnen und Preisträger