08/31/2025 | Press release | Distributed by Public on 08/31/2025 08:13
Die "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg hat heute ihr Dokumentationszentrum mit der neuen Dauerausstellung "Lebenswert" eröffnet. Nach zweijähriger Bauzeit ist damit die Neugestaltung der Gedenkstätte abgeschlossen. Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich: als Hörfassung, mit Bilddeskription, in Leichter Sprache, in Deutsch, Englisch, Polnisch sowie mit Braille. Im Rahmen der Gedenkstättenkonzeption des Bundes haben Staatsminister für Kultur und Medien Wolfram Weimer und das Land Niedersachsen die Neukonzeption mit je 737.350 Euro gefördert.
Staatsminister Wolfram Weimer: "Mit der Ausstellung 'Lebenswert' vermittelt die Gedenkstätte Lüneburg eindringlich, warum es niemals auch nur gedanklich eine Aberkennung der Menschenwürde geben darf. Sie zeigt, wie sich perfide Ideen gezielt gegen die Schwächsten richteten - gegen erkrankte und behinderte Frauen, Männer und Kinder. Bei den Nationalsozialisten mündeten sie in den 'Euthanasie'-Verbrechen der propagierten 'Rassenhygiene'. Dieses ideologische Tötungsprogramm lehrt uns für alle Zeiten: Nie wieder darf Menschenleben als 'unwert' gelten! Nie wieder darf das Konzept der universellen Menschenwürde angetastet werden! Genau das macht uns die Gedenkstätte Lüneburg mit ihrer wertvollen Arbeit bewusst. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich sehr dafür, dass sie an die Geschichte von Menschen erinnern, von denen vielfach kein Name und auch keine letzte Ruhestätte überliefert ist."
Mit der neuen Dauerausstellung erinnert die "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg an rund 2.000 Tote sowie mindestens 820 Opfer von Zwangssterilisationen während des Nationalsozialismus. In fünf verschiedenen Themenräumen wird zudem sichtbar, wie die Angehörigen mit dem Verlust umgingen und welche Haltungen und Überzeugungen der Täterinnen und Täter die Grundlage für die Verbrechen bildeten.
Die Gedenkstätte befindet sich auf dem Gelände der heutigen Psychiatrischen Klinik Lüneburg im ehemaligen Badehaus am Wasserturm. Im Deutschen Reich war die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg eine von etwa 31 "Kinderfachabteilungen". Sie wurde für einige hundert Patientinnen und Patienten zur "Durchgangsstation" auf dem Weg zur zentralen Tötungsanstalt Hadamar. Zudem war sie eine von elf sogenannten "Ausländersammelstellen", in denen unter anderem Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Geflüchtete aus dem Ausland konzentriert und ermordet wurden.
Weitere Informationen finden Sie hier.